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Vor Gericht: Umstrittener Stinkefinger

In Athen beginnt der Prozess gegen die Zeitschrift „Focus“ Der Angeklagte Helmut Markwort ist nicht dabei.

Eine „Provokation“ sei das, sagt Katerini Frangaki. Sie hat eine Schwarz-Weiß-Kopie der Titelseite des „Focus“ vom 22. Februar 2010, es ist klar, was ihren Zorn erregt – die Fotomontage, mit der das Magazin an die Kioske kam: die Marmorstatue der Aphrodite von Milos, die ihren Mittelfinger zu dem ausstreckt, was man „Stinkefinger“ nennt. Den Schambereich der Liebesgöttin bedeckt eine griechische Fahne. „Betrüger in der Euro-Familie“, so die Schlagzeile. „Das Originalheft ist bei den Gerichtsakten“, sagt Katerini Frangaki. Mit sechs Griechen hat sie Anzeige erstattet, wegen Verleumdung, übler Nachrede und Verunglimpfung der Symbole des griechischen Staates. Am Freitag kommt der Fall vorm Athener Landgericht zur Verhandlung. Angeklagt sind Helmut Markwort, Herausgeber des „Focus“, sowie neun Mitarbeiter. Die Anklagebank wird am Freitag wohl leer bleiben. Markwort und die anderen Angeklagten lassen sich durch Anwälte vertreten. Auf die Straftaten stehen bis zu zwei Jahre Haft. Dass es dazu kommt, glaubt Katerini Frangaki nicht: Der Prozess sei „eher symbolisch“. Wenn sich die Angeklagten entschuldigten, könne das Verfahren eingestellt werden. Gerd Höhler, Athen

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