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Der Medien- und Politikwissenschaftler Frank Überall wurde auf dem Verbandstag des Deutschen Journalisten-Verbandes zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt.

© dpa

Vorwürfe und Pannenwahl: Frank Überall wird neuer DJV-Chef

Drei Anläufe waren nötig, bevor der neue DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall feststand. Weil die Elektronik hakte, mussten zunächst Stimmzettel gedruckt werden. Ein Kandidat hatte der bisherigen Verbandsspitze überdies zweifelhafte Methoden vorgeworfen.

Die Wahl des neuen Bundesvorsitzenden des Deutschen-Journalistenverbandes (DJV) kam beim Verbandstag im Fulda am Montag nur mit einiger Verzögerung zustande. Es benötige drei Anläufe für den ersten Wahlgang. Bei den ersten beiden Versuchen kam ein elektronisches Wahlsystem zum Einsatz. Zwei von insgesamt 270 abgegebenen Stimmen konnten dabei nicht eindeutig zugeordnet werden. Darum entschied sich der Wahlvorstand, auf gedruckte Stimmzettel zu vertrauen – die dann jedoch erst gedruckt werden mussten, so dass das Wahlergebnis erst einige Stunden später feststand. Die Ursachen für das Problem ließen sich am Montag nicht klären.

Der Wahlvorstand hatte sich zur Rückkehr zu Stimmzetteln entschieden, damit die Wahl nicht später angefochten werden kann. Diese Gefahr war bei diesem chaotischen DJV-Verbandstag durchaus gegeben. Der bisherige DJV-Vorsitzende Michael Konken war nach zwölf Jahren im Amt nicht mehr zu Wahl angetreten. Zunächst sah es danach aus, dass sich die Verbandsmitglieder zwischen dem bisherigen Schatzmeister Frank Überall und dem Vorsitzenden des Journalistenverbandes Berlin-Brandenburg Alexander Fritsch entscheiden mussten. Am Sonntag kam die aus Sicht des DJV überraschende Kandidatur des ehemaligen Verbandsfunktionärs Hans Werner Conen hinzu.

"Gedungener Schläger aus dem Nazi-Milieu"

Conen und die bisherige Verbandsspitze hatten sich zuletzt in juristischen Auseinandersetzungen befunden. Conen hatte Verbandschef Konken zudem vorgeworfen, seine Kandidatur behindert zu haben, was der bisherige DJV-Chef vehement bestritt. Dass Conen beim Verbandstag nicht selbst anwesend war, begründete er in einem Brief damit, dass „meine persönliche Sicherheit nicht gewährleistet (ist), nachdem unter Ihrer Verantwortung schon früher ein Schläger aus dem Nazi-Milieu gedungen wurde, um mir den Zutritt zu einer DJV-Veranstaltung unter Gewaltandrohung zu verwehren“. Der Verbandstag folgte dieser Einschätzung nicht. Am Ende wurde Frank Überall mit 130 Stimmen als neuer DJV-Chef gewählt. Überall sagte der Deutschen-Presse Agentur: „Wir müssen zeigen, dass Journalismus einen großen Wert hat für diese Gesellschaft. Mehr Wertschätzung für alle Journalisten zu erreichen, ist daher mein größtes Ziel. Dies sollte sich auch in einer anständigen Bezahlung und ordentlichen Arbeitsbedingungen ausdrücken. Wir werden gegenüber der Politik deutlich unsere Stimme erheben.“

Alexander Fritsch musste sich mit 118 Stimmen knapp geschlagen geben. Der Chef vom Dienst bei der Deutschen Welle TV hatte angekündigt, auch dann nicht mehr für den Vorsitz des JVBB am 2. Dezember zu kandidieren, wenn er die Wahl zum DJV-Chef gewinnt. In Berlin-Brandenburg ist nun Hans-Peter Buschheuer der einzige Kandidat.

Hans Werner Conen erhielt Null Stimmen. Kurt Sagatz

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