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Medien: Wach oder tot?

Die Hamburger Werbeagentur Jung von Matt hat es wieder mal geschafft: Nach ihren provokanten Sixt-Anzeigen (unter anderem mit Angela Merkels Windfrisur) oder dem Schlachtruf „Geiz ist geil“ sind ihre TV-Spots für die Mokkadröhnung K-fee zum Branchengespräch geworden. Ein besonders gemeiner geht so: Junge schöne Frau sitzt meditierend auf einer Wiese, ihr gegenüber eine goldene Buddha-Statue.

Die Hamburger Werbeagentur Jung von Matt hat es wieder mal geschafft: Nach ihren provokanten Sixt-Anzeigen (unter anderem mit Angela Merkels Windfrisur) oder dem Schlachtruf „Geiz ist geil“ sind ihre TV-Spots für die Mokkadröhnung K-fee zum Branchengespräch geworden. Ein besonders gemeiner geht so: Junge schöne Frau sitzt meditierend auf einer Wiese, ihr gegenüber eine goldene Buddha-Statue. Dazu ertönt Musik der esoterischen Art. Plötzlich kommt von oben und kopfüber ein leichenblasser Mutant ins Bild, stößt einen markerschütternden Schrei aus und macht Platz für den Spruch: „So wach warst du noch nie!“ Gleiches widerfährt in den Spots einem Golfer, der sich auf den Abschlag konzentriert und einem Surfer am Strand. Von Juni an soll die Schocktherapie mit neuen Spots weitergehen.

Derweil stapeln sich beim Absender der Spots, der Berliner K-fee AG, die Protestschreiben. Mütter berichten über die psychischen Folgen für ihre Kinder, Rentner beklagen ihre aussetzenden Herzschrittmacher. Und der Deutsche Werberat, zuständig für brave Werbung, will vom K-fee-Vorstand Herbert Sprungala wissen, was er sich bitteschön bei dieser Werbung gedacht hat.

In Internet gibt es bereits ein K-fee-Forum, in dem lebhaft diskutiert wird. Die meisten Kommentare preisen die Spots als Rosine im üblichen Reklame-Brei. Ein User beklagt allerdings, er habe vor Schreck sein Bier verschüttet. Als ich den Meditations- Spot zum ersten Mal sah, haben sich bei mir ebenfalls Resthaare aufgerichtet. Doch nach der Auflösung war er für mich ein Grund zum Schmunzeln, nicht zum Protestieren. Noch besser wäre es allerdings, wenn der Zuschauer nicht immer mit der gleichen Fratze konfrontiert würde.

Reinhard Siemes

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