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Was Menschen über soziale Netzwerke teilen: Vor allem empfohlen: Berichte über Gewalt und Verbrechen

Aber die Geschichte 2014 mit den meisten "Likes" ist der Poetry-Slam von Julia Engelmann über Jugend und Alter

Die Nutzer von Facebook, Twitter und Google Plus haben im vergangenen Jahr 83 Millionen Mal Nachrichtenartikel weiterempfohlen, fast doppelt so häufig wie 2013. Dies geht aus einer Langzeitstudie der Technischen Universitäten in Darmstadt und Dresden hervor, die am Freitag veröffentlich wurde. Die beliebteste Quelle war mit 19,3 Millionen Empfehlungen die Website „Bild.de“, die damit das Angebot von „Spiegel Online“ (17 Millionen Empfehlungen) von Platz eins verdrängte, berichtet epd. Zum ersten Mal schaffte es auch die Special-Interest-Seite „Sport1.de“ unter die zehn bestplatzierten Internet-Medien.

Am häufigsten geteilt wurden laut Studie Berichte über Gewalt und Verbrechen. Zur Lieblingsgeschichte wurde allerdings ein zum Nachdenken anregendes Video aus dem Bielefelder Hörsaal-Slam. Der Wortbeitrag von Poetry-Slammerin Julia Engelmann über Jugend und Alter, über den „Stern.de“ berichtete, bekam 288 092 „Likes“ auf der Social-Media-Plattform Facebook. 157 722 Mal geteilt wurde eine Geschichte über den mutmaßlichen Täter im Fall Tugce A. auf „Bild.de“, gefolgt von dem Artikel „Primark-Kunden finden eingenähte Hilferufe in Kleider“ auf „Welt.de“. 2013 stand der Wechsel des Dortmunder Fußballers Mario Götze an der Spitze der „Like“-Hitliste.
Für die Studie wurden laut epd im vergangenen Jahr 476 000 Artikel der beliebtesten 15 Websites berücksichtigt, etwa 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Leserinnen und Leser gaben diese 476.000 Beiträge 75,4 Millionen Mal über Likes auf Facebook, 5,7 Millionen Mal über Tweets auf Twitter und 1,9 Millionen Mal über One ups auf Google Plus weiter.
Rund 91 Prozent der empfohlenen Nachrichten wurden über Facebook weitergereicht (2013: 84,8 Prozent), nur noch 6,9 Prozent über Twitter (2013: 12,4 Prozent) und 2,6 Prozent über Google Plus (2013: 2,8 Prozent). „Diese Entwicklung könnte zu einem Monopol für Facebook bei der Nachrichtenweitergabe in sozialen Netzen führen“, sagte der Darmstädter Professor Oliver Hinz.
Die kontinuierliche Datensammlung zur Langzeitstudie „Development of the Social Network Usage in Germany since 2012“ begann Anfang 2012. Den Forschern der TU Darmstadt und der TU Dresden geht es vor allem darum, verlässliche Zahlen für die Nutzung der sozialen Netzwerke zu gewinnen. Die reinen Nutzer-Statistiken seien wenig aussagekräftig, da viele User beispielsweise mehrere Accounts anlegten. Die wirkliche Nutzungs-Aktivität, die sich zum Beispiel am Teilen von Nachrichtenartikeln festmachen lasse, sei dagegen verlässlicher. (mit epd)

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