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Medien: Was tun, wenn der Computer streikt?

PC-Notdienste reparieren nicht nur vor Ort. Der Besuch in der Werkstatt ist meistens billiger

Die richtig unangenehmen Pannen treten immer zur Unzeit auf: drei Tage vor Abgabe der Diplomarbeit, kurz vor dem Steuerstichtag Ende Mai oder vorm Massenmailing für ein neues Produkt. Guter Rat allein hilft dann nicht weiter. Benötigt wird schnelle Hilfe. Eine Vielzahl von Dienstleistern hat sich in Berlin darauf spezialisiert. Vom „Computernotdienst“ über den „Crash PC-Service“ bis hin zur „PC-Hilfe Berlin“ reichen die Eintragungen in den Gelben Seiten. Einige Dienstleister bieten ihre Services nur für spezielle Marken wie Apple an, auch für Notebooks gibt es Spezialfirmen wie das „Laptop-Center“.

Die Qual der Wahl haben Besitzer von Windows-Rechnern. „Die Nähe zur Firma spielt zwar meist keine Rolle, da die Techniker ohnehin nicht jedes Mal von der Zentrale aufbrechen“, sagte Gerhard Ziegler, Geschäftsführer des nach eigenen Angaben größten Berliner Computerpannendienstes „PC Notruf“. „Wer jedoch seinen Computer selbst in der Werkstatt vorbeibringen will, hat natürlich einen Vorteil, wenn er in der Nähe wohnt“. Dieser Vorteil kann sich durchaus in Euro und Cent auszahlen, denn wer den Pannendienst ins Haus kommen lässt, zahlt in jedem Fall für die Anfahrt.

Aber auch dann, wenn der Preis nicht im Vordergrund steht, stellt sich die Frage, was die PC-Feuerwehr überhaupt leisten kann. Um zu sehen, mit welchen Problemen die Techniker in ihrer täglichen Praxis konfrontiert werden, haben wir den technischen Leiter von „PC Notruf“ einen Tag lang begleitet. Obwohl gerade der neue Internet-Wurm „Sasser“ umlief, handelte es sich für Daniel Laub um einen ganz typischen Arbeitstag. Und der beginnt morgens in der Wilmersdorfer Zentrale mit der Annahme der neuen Aufträge. „Wir erledigen Aufträge, die bis 10 Uhr morgens eingehen, möglichst noch am gleichen Tag. Was später eintrifft, kommt am nächsten Morgen dran“, so Ziegler. Diesmal packt Daniel Laub fünf Aufträge in seine Arbeitstasche.

Diese Zahl ist durchaus typisch für einen Pannendienst-Techniker. Denn ganz auf die Schnelle lässt sich kaum ein Computerproblem beheben. Bereits der erste Auftrag im Berliner Osthafen dauert länger als erwartet. Das Problem mit der Datenbank, die seit Tagen nur sehr langsam läuft, ist schnell erledigt. Statt zeitfressender Ursachenrecherche installiert Daniel Laub das Office-Paket einfach neu. Anders die zweite Störung: Auf einem Rechner können mit dem Standard-Programm E-Mails zwar empfangen, aber nicht gesendet werden. Eine Reparatur erscheint zu zeitaufwendig. Der Techniker richtet lieber das ebenfalls vorhandene Programm Outlook ein. Der Kunde kann wieder mailen, und die Kosten für den Service halten sich im Rahmen, so Laub.

Zeit und Kosten gering zu halten, das ist auch die Herausforderung beim nächsten Auftrag, diesmal in Wilmersdorf. Der Server des Unternehmens, der für die angeschlossenen Computer die Internet- Verbindung organisiert, ist von einem Virus befallen. Die Entfernung des Schädlings dauert nur wenige Minuten. Bei der Prüfung des Computers stellt der Techniker jedoch fest, dass so gut wie allen wichtigen Reparaturprogramme für Windows fehlen. Seine Diagnose: den Computer in der Werkstatt auf Vordermann bringen.

Den Unterschied zwischen effektiver Arbeitszeit und Arbeitszeit vor Ort kann Laub auch dem dritten Kunden an diesem Tag schnell nahe bringen. Der Privatmann in Lichterfelde, der seit einiger Zeit Probleme mit der Internet-Einwahl hat, verfügt nur über ein analoges Modem. Allein das Einspielen der notwendigen Sicherheitsdateien würde Stunden dauern, teure Wartezeiten inklusive. Darum nimmt Laub den Computer mit in die Werkstatt. Dort kann der Fehler viel schneller behoben werden. Kosten: 130 Euro. Vor Ort hätte dieser Service leicht das Doppelte gekostet.

Am Ende des zehnstündigen Arbeitstages hatte Laub seine Aufträge erfolgreich erledigt. Wenn auch öfter improvisiert werden musste. Aber das gehört beim Computer offensichtlich dazu.

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