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Medien: Was wäre, wenn? ZDF entwirft Terrorszenario

Rauch steigt aus dem U-Bahn-Schacht, blutüberströmte Menschen werden von der Feuerwehr geborgen und von Sanitätern versorgt. Für die Reportage „Tag X – Terror gegen Deutschland“ simulierte das ZDF im November eine Serie von Terroranschlägen in Berlin: In kurzer Folge explodieren vier Bomben in der Innenstadt, zuletzt ein mit Chlorgas gefüllter Tanklaster am Potsdamer Platz.

Rauch steigt aus dem U-Bahn-Schacht, blutüberströmte Menschen werden von der Feuerwehr geborgen und von Sanitätern versorgt. Für die Reportage „Tag X – Terror gegen Deutschland“ simulierte das ZDF im November eine Serie von Terroranschlägen in Berlin: In kurzer Folge explodieren vier Bomben in der Innenstadt, zuletzt ein mit Chlorgas gefüllter Tanklaster am Potsdamer Platz. Rettungsdienste und Feuerwehr sind überfordert, auf den Straßen herrscht Chaos. Das Schreckensszenario ist fiktiv, könnte aber nach Einschätzung und Recherchen des Senders Wirklichkeit werden. Als Orientierung dienten Autor Christian Dezer für seine 60-minütige Reportage Attentate in anderen Metropolen, Expertenmeinungen und Gutachten unter anderem des Innenministeriums. Ebenso real wie die Fakten sind die Ärzte und Feuerwehrmänner, mit denen das ZDF durchspielt, wie gut oder wie schlecht Deutschland auf den Ernstfall vorbereitet ist.

Auch die ZDF-Reporter, die sich für eine fiktive „heute“-Sendung sofort auf Bilderjagd begeben, spielen sich – als Helden in Szene gesetzt – selbst: Die Journalisten haben die Situation sofort unter Kontrolle, die Kameras im Anschlag springen ZDF-Mitarbeiter in den wartenden Hubschrauber. Das stets besorgte Gesicht von „heute“- Moderator Steffen Seibert – immer wieder in Großaufnahme oder mit wackelnder Kamera gezeigt – stützt die Dramatik. Bedrohliche Musik verleiht seinen Worten Nachdruck.

Im Gegensatz zur leicht peinlichen „heute“-Sendung hat sich der ungewöhnlich hohe Aufwand, den das ZDF insgesamt für das Terrorszenario betrieb, gelohnt. Defizite des Katastrophenschutzes werden deutlich. Immer wieder wird die Fiktion unterbrochen von Informationselementen und einer von Maybrit Illner moderierten Expertenrunde, die einzelne Aspekte aufgreift. „Infovision“nennt Bettina Schausten, Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Innenpolitik, die Mischung aus faktenorientierten Elementen und Spielfilm. Dass das ZDF Maybrit Illner danach den Zustand des Katastrophenschutzes noch einmal in „Berlin Mitte“ mit Gästen diskutieren lässt, zeugt allerdings nicht von viel Vertrauen in die Aufklärungsleistung des Formats.

„Tag X – Terror gegen Deutschland“, ZDF, 22 Uhr 15

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