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Medien: Wie sich die Bundesliga „telekomisiert“

Im Sheraton Hotel im Münchner Arabellapark herrschte gestern rege Betriebsamkeit. Die Fifa-Delegierten aus Afrika, Ozeanien und Europa logieren anlässlich des Fifa-Kongresses in der Nobelherberge.

Im Sheraton Hotel im Münchner Arabellapark herrschte gestern rege Betriebsamkeit. Die Fifa-Delegierten aus Afrika, Ozeanien und Europa logieren anlässlich des Fifa-Kongresses in der Nobelherberge. Unbemerkt von den Gästen aus aller Welt wurde derweil im Keller Brisantes verkündet: Ab der Saison 2007/08 wird die höchste Spielklasse wahrscheinlich „T-Com-Bundesliga“ heißen. Schon ab der im August beginnenden Saison wird die Telekom so genannter „Premiumpartner“ der Bundesliga. Damit erwarb der Telekommunikationsriese das Recht, ein Logo aus der Konzernfamilie auf den Trikotärmeln der 36 Erst- und Zweitligavereine sowie auf den Auswechseltafeln zu platzieren. Welche Telekom-Tochter den Zuschlag erhält, wurde noch nicht verraten, doch vieles deutet auf die Festnetzsparte T-Com hin. Man habe in den letzten Jahren „eine klare Sponsoringstrategie gehabt“, sagte Telekom-Vorstandsmitglied Walter Raizner. So ziert der T-Com-Schriftzug bereits die Trikots des FC Bayern München.

Was die Namensrechte an der Liga betrifft, hat die Telekom bislang offiziell lediglich eine Option erworben, die ihnen ab der Saison 2007/08 ein exklusives Vorrecht gegenüber Mitbewerbern einräumt. Raizner ließ jedoch keine Zweifel daran, dass der Konzern dieses Vorzugsrecht geltend machen wolle. Dass es noch nicht zur kommenden Saison zur Umbenennung kommt, liegt nach Angaben der Partner in erster Linie an organisatorischen Gründen: Bis Anfang August müssten sämtliche Stadien, Vereinsbusse und Trikots mit dem neuen Logo verziert werden, was angesichts der Weltmeisterschaft kaum zu schaffen ist. Möglicherweise steckt auch ein strategisches Kalkül hinter der verschobenen Taufe: Eine allzu abrupte „Telekomisierung“ der Liga könnte Zuschauer vergrätzen.

Auf welchen konkreten Namen man sich bei der Liga einigen werde, steht offiziell ebenfalls noch nicht fest. Doch auch hier gilt die Bezeichnung „T-Com-Bundesliga“ als sehr wahrscheinlich. Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga, glaubt auf jeden Fall an eine „große Sensibilität“ des Partners Telekom im Umgang mit dem traditionsreichen Markennamen Bundesliga. In England, Frankreich und Österreich sind die Ligen bereits nach Sponsoren benannt.

Daniel Pontzen

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