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Medien: Willkommen im Windows Vista Security Club

Nicht nur bunter, sondern auch sicherer – richtig Spaß macht Microsofts neues Betriebssystem nur auf schnellen PCs

Die Kulisse ist gewaltig: der kristallklare See, ein steil aufragender Berg und dahinter ein Himmel, in dem sich der Betrachter verlieren kann. Das neue Betriebssystem Windows Vista, das am Dienstag auch für die privaten Anwender zu kaufen sein wird, löst mit seinen imposanten Bildschirmhintergründen das über fünf Jahre alte Windows XP ab. Mit langen Schlangen zum Verkaufsstart rechnet niemand, dennoch ist sich Microsoft sicher: „Vista wird sich erheblich schneller durchsetzen als XP“, sagte Vanessa Weihbrecht, Vista-Produktmanagerin von Microsoft Deutschland.

WAS LÄUFT, WAS NICHT?

Als Ende November die Business-Version von Windows Vista für größere Unternehmen auf den Markt kam, gab es noch eklatante Lücken. Vor allem Sicherheitsprogramme (Firewall, Anti-Virus-Programme), aber auch systemnahe Softwarepakete (etwa Brenn-Suiten) und so gut wie jedes Sicherungs- und Optimierungswerkzeug fielen bei einem der größten Vista-Tests glatt durch („Computer Bild“, Heft 2/07). Inzwischen hat sich die Lage merklich entspannt. „Die meisten Software- und Hardwarehersteller haben inzwischen Updates für Vista bereitgestellt oder angekündigt. Und wenn tatsächlich noch ein Treiber fehlt, ist es heutzutage mit DSL kein Problem mehr, ihn aus dem Internet zu laden“, sagte Vanessa Weihbrecht. Eine Garantie ist das allerdings nicht. Vor allem bei älterer Hardware wie TV-Karten, Scanner, Drucker besteht das Risiko, dass der Hersteller keine Vista-Treiber zur Verfügung stellt. Um kein Risiko einzugehen, empfiehlt Weihbrecht, unbedingt den Windows Vista Upgrade Advisor (siehe Computerfrage) laufen zu lassen, um zu erfahren, was funktioniert und was nicht. Peter Knaak von der Stiftung Warentest rät, mit dem Kauf eines Vista-Rechners in jedem Fall noch etwas zu warten, bis die Kinderkrankheiten ausgestanden sind.

IST DER UMSTIEG ZWINGEND?

Windows XP, also die derzeit aktuelle Version von Windows Vista, befindet sich in den besten Jahren: Kinderkrankheiten gibt es seit langem nicht mehr, dafür aber zu so gut wie jedem Anwendungsbereich die passenden Programme und Werkzeuge. Die Versorgung mit Treibern ist vorbildlich und seit der Herausgabe des Internet Explorer 7 durch Microsoft Ende letzten Jahres ist auch eines der großen Einfallstore für Computerschädlinge geschlossen worden. Zwingend benötigt wird Vista darum auch erst, wenn die ersten PC-Spiele mit Direct-X-10-Funktionen auf den Markt kommen, denn diese Direct-X-Version soll es nur für Vista geben.

MEHR ALS EINE SCHICKE OPTIK

Eine Reihe von Verbesserungen fällt bereits auf den ersten Blick auf. Damit ist nicht allein die eindrucksvolle Optik mit den halb durchsichtigen Aero-Fenstern, die verspielte Fenster-Verschachtelung oder die Sidebar mit ihren Informationswerkzeugen gemeint, sondern genauso die bessere Suchfunktion, das erheblich verbesserte Organisationsprogramm Windows Explorer, die deutsche Spracherkennungs-Funktion, der neue Media Player und Windows Mail.

WAS MACHT VISTA SICHERER?

Experten loben an Windows Vista unter anderem die Verbesserungen an der Firewall. Entsprechend eingerichtet, werde nun auch der Internetverkehr vom Rechner ins Internet auf Auffälligkeiten kontrolliert, sagt Thomas Caspers vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Auch Fachzeitschriften wie „PC Professionell“ loben das neue Microsoft-Produkt. „Windows Vista Ultimate ist derzeit das sicherste Betriebssystem überhaupt“, erklärte deren Experte Jörg Geiger nach einem Vergleich mit Windows XP, Mac OS und Ubuntu Linux. So seien gegenüber dem Vorgängersystem unter anderem die Vergabe von Rechten in der Benutzerverwaltung, die Verschlüsselung der Daten und der Schutz vor Angriffen aus dem Internet erheblich verbessert worden. Auch bei der passiven Sicherheit wurde nachgelegt: Windows Vista enthält nun eine erweiterte Reparaturkonsole, um Schäden am System halbautomatisch zu beseitigen. Zudem lassen sich nun mit Vista direkt Sicherheitsabbilder ganzer Laufwerke (Images) erstellen, ohne dass dafür ein eigenes Programm angeschafft werden muss.

SICHERHEIT DURCH JUGENDSCHUTZ

Zu den Innovationen von Windows Vista gehören die Jugendschutzfunktionen. Damit ist es sowohl möglich, die zeitliche Nutzung des gesamten Computers oder speziell des Internets zu limitieren. Über Webfilter lassen sich gezielt spezielle indizierte Inhalte im Internet, aber auch Programme auf der lokalen Festplatte oder Spiele mit einer bestimmten Alterskennzeichnung sperren. Allerdings gilt dies nur für Titel, deren USK-Einstufung technisch ausgelesen werden kann.

HARDWARE-VORAUSSETZUNGEN

Die neue Windows-Sicherheit und die aufpolierte Optik haben allerdings ihren Preis – und der wird nicht allein in Euro gemessen. Selbst ohne Aero und 3D muss der Rechner rund ein Gigahertz schnell sein und braucht 512 Megabyte Arbeitsspeicher. Damit Windows Vista in all seiner Pracht und mit allen sonstigen Funktionen arbeitet, sollte die Taktfrequenz bei über 2,5 Gigahertz liegen, der Arbeitsspeicher zwei Gigabyte groß sein und die DirectX-9-Grafikkarte einen eigenen Arbeitsspeicher von 256 Megabyte besitzen. Auch die Festplatte sollte nicht zu klein bemessen sein. Allein für das Betriebssystem sind 15 Gigabyte nötig. Beim Kauf eines neuen PCs sollte darum nicht allein darauf geachtet werden, ob darauf Vista läuft, sondern auch, in welcher Version (siehe Kasten) und mit welcher Grafikeinstellung. Denn wenn die Leistung nicht ausreicht, ist zwar Vista installiert, es läuft aber nur in der schmuckloseren Classic-Variante.

Mehr zum Thema:

www.tagesspiegel.de/computer

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