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Medien: WM 2006 bei ARD/ZDF

48 Spiele öffentlich-rechtlich, 16 Partien privat

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Die Fußball-WM 2006 in Deutschland wird nahezu komplett in ARD und ZDF gezeigt. Beide Sender teilten am Montag mit, sie hätten sich das exklusive Recht zur Übertragung von 48 bis 49 Spielen der insgesamt 64 Partien im frei empfangbaren Fernsehen gesichert. Ein entsprechender Vertrag sei mit dem Rechteinhaber Infront fixiert worden. Damit bliebt den Fans ein Mini-Angebot wie bei der WM 2002 erspart, als es aus Südkorea und Japan nur 26 Livespiele im Free-TV gab.

Nach ersten Schätzungen sollen ARD und ZDF für den Vertrag 2006 rund 230 Millionen Euro bezahlt haben. Durch die Vereinbarung können die öffentlich-rechtlichen Sender alle Spiele der deutschen Nationalelf (maximal sieben Begegnungen), das Eröffnungsspiel, alle Viertelfinal- sowie die beiden Halbfinalpartien, das Spiel um den dritten Platz und das Endspiel übertragen. Sicher sei, betonen ARD und ZDF, die Übertragung von 48 WM-Begegnungen. Das 49. Spiel würde dann im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt, wenn die deutsche Mannschaft an einem Sonntag des zweiten Gruppenspieltags oder an einem Sonntag des Achtelfinals dabei sein sollte. Anders als bei der WM 2002 werden ARD und ZDF auch von den Begegnungen in Zusammenfassungen berichten, die sie nicht live zeigen.

Laut gemeinsamer Mitteilung „haben ARD und ZDF auf einen Teil der Spiele verzichtet, wodurch sich eine finanzielle Entlastung ergeben hat“. Deshalb könne der Rechteerwerb aus den vorgesehenen Sportrechte-Etats erfolgen. Neben der wirtschaftlichen Seite hätten ARD und ZDF den medienpolitischen Aspekt berücksichtigt, „auch kommerziellen Sendern die Teilhabe an dem Weltturnier in Deutschland zu ermöglichen“.

Für die weitere Aufteilung der „Fernseh-Spiele“ 2006 heißt dies: ARD und ZDF haben keine Pay-TV erworben, diese gehen sehr wahrscheinlich für die 48/49 Partien von ARD und ZDF an den Pay-TV-Sender Premiere. Bleiben 16 Spiele übrig, die das Privatfernsehen unter sich aufteilen kann. Nach Informationen aus den Sendern läuft es darauf hinaus, dass sich das Pay-TV Premiere weitere acht Spiele exklusiv sichern wird. Für die dann noch übrigen acht Spiele im Free-TV heißt der Favorit offenkundig RTL. Es sieht so aus, als hätten sich öffentlich-rechtliche und private Sender in einem sehr diskret vorbereiteten Überraschungscoup auf eine Verteilung der 64 WM-Partien verständigt, bei der dann nur einer nicht zum Zuge käme: die Sendergruppe Pro7 Sat 1 von Haim Saban.

Zumindest bei Sat 1 schaut man wenig begeistert auf die Krümel, die die Öffentlich-Rechtlichen übrig gelassen haben. „Wir gucken uns gerade an, was überhaupt noch interessant wäre“, sagt Unternehmenssprecherin Katja Pichler. „ARD und ZDF haben sich auf jeden Fall den attraktivsten Block gesichert.“ Das klingt nicht nach brennendem Verlangen. Außerdem hält Pichler den Kaufpreis für „nicht refinanzierbar“. RTL hielt sich am Montag noch bedeckt.

Welche Partien aus der Vorrunde und dem Achtelfinale – nur dort können sich RTL & Co. bedienen – an die privaten Stationen gehen, scheint nach folgender Formel zu funktionieren: Ausschließlich bei zeitgleich ausgetragenen Partien wird zugegriffen. Das wäre beim dritten Gruppenspieltag in der Vorrunde und im Achtelfinale der Fall. Hier würden sich ARD und ZDF keine Konkurrenz machen, sondern an Private abgeben. ARD und ZDF haben bei ihren 48/49 Spielen das Vorgriffsrecht.

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