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Warten auf den Anpfiff

© dpa

WM-TV-Kolumne: Und was machen wir heute?

Noch einen spielfreien Tag müssen wir überstehen, bis endlich Deutschlands bekanntester Zocker außerhalb eines Knasts -  sein Name ist Jogi Löw -  erneut Gelegenheit hat, mit seinen „kühnen Strategien“ die Stammtische zu entzweien.  

Von Patricia Wolf

Doch vorher ist spielfrei.

Wurden die ersten wettbewerbsfreien Tage noch mit Handschlag begrüßt  – endlich mal wieder früh ins Bett! -,  geschah das im Bewusstsein, dass es noch lange so weitergehen würde, weiter, immer weiter. Doch die WM ist wie ein Urlaub, in dem zum Ende hin die Tage immer rasanter vorbeirauschen. Melancholie schleicht sich an mit der Gewissheit, dass schon bald alles wieder vorbei sein wird.

Doch halt, es ist Sommer, es scheint die Sonne – und vielleicht…..Wir verdrängen die Anflüge von Trauer und suchen stattdessen nach unterhaltsamen Alternativen.

Im Netz finden sich gefühlt 168 Tipps, freie Spieltage zu bewältigen – aber hey, glauben die Leute im Ernst, dass uns nichts besseres einfällt als so öde Vorschläge wie „Mal schön essen gehen“, die „Bude aufräumen“, oder ein „Schaumbad in der Wanne genießen“? Da wären wir zur Not auch selbst drauf gekommen!

Wir hingegen sind anspruchsvoll und beschäftigen uns gern mit den elementaren Fragen des Lebens, immer auf der Suche nach Selbsterkenntnis. Der Onlineauftritt einer englischen Zeitung hat etwas Passendes für uns: ein World Cup-Quiz. „Was für ein Spieler bin ich“ oder auch „Welches Team sind Sie?“ (Ergebnis: Spanien. Wegen der obsessiv perfektionistischen Art. Aber immerhin auch der ultimative Teamplayer!).

Wer vor so viel Selbsterkenntnis Angst hat oder fürchtet, dass am Ende womöglich England oder Italien rauskommt, fängt schon mal an, sich für das nächste Spiel vorzubereiten und paukt den Phrasendrescher. Hier soll schnell und effektiv gelernt werden, die Freundesrunde vor der Glotze mit Fachwissen, über das man nicht verfügt, zu beeindrucken. Treibt man es allerdings zu weit, und die Mitkucker werden neidgelb im Gesicht,  riskiert man die Rote Karte. Es sei denn, der Schiedsrichter schaut nicht so genau hin.  

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