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Ass im Ärmel. Privatdetektiv Finn (Hinnerk Schönemann) erlebt selten Triumphe, aber beim Kartenspiel räumt er ab. Foto: ZDF

© Jörg Landsberg

ZDF-Krimi: Ein Detektiv sticht zu

Hinnerk Schönemann spielt den Ermittler Finn, der in Aschberg einen Verbrecher finden soll. Doch der kleine Ort stellt sich als „mörderisches Wespennest“ heraus.

Natürlich kann Finn Zehender (Hinnerk Schönemann) nicht ahnen, auf was er sich da einlässt, als er den Auftrag annimmt, in Aschberg zu ermitteln. Aschberg, das ist ein Ort irgendwo hoch oben im Norddeutschen. Tiefste Provinz, nahezu jede(r) kennt nahezu jede(n). Rebecca Ückermann (Anna Schudt), von allen nur Becky gerufen, hat den ehemaligen Polizisten Zehender, der nun als Privatdetektiv arbeitet, beauftragt, den Mörder ihres Geliebten zu finden. Becky nämlich ist im Gegensatz zu allen anderen in Aschberg der Ansicht, dass Bauer Herbert Schuch sich eben nicht erhängt hat, sondern es nur so aussehen sollte als ob.

Zwar hat der gewichtige alteingesessene Polizeihauptmeister Gerhard Mühlfellner (Thomas Thieme) zusammen mit der jungen Polizistin Anna Wippermann (Daniela Schulz), die gerade einmal seit erst einer Woche im Dienst in Aschberg ist, den Erhängten in seiner Scheune entdeckt – doch was ist schon so, wie es aussieht! Meint jedenfalls die Becky. Und nachdem Finn ungeschickt zu ermitteln beginnt, und Becky ihn erst einmal verführt, ist auch der stets haarscharf am Dilettantismus vorbeischrammende Privatdetektiv Beckys Meinung: Herbert Schuch wurde umgebracht, die Interessen daran und die Intrigen darum sind mannigfaltig. Der Mörder, er sitzt mittenmang in Aschberg.

Aschberg ist das „Mörderische Wespennest“, in dem Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt und Regisseur Markus Imboden diesen eigenwillig daherkommenden Dorf-Heimat-Krimi angesiedelt haben, den das ZDF am Montag zeigt. Und mittenrein in dieses Wespennest tappt Privatdetektiv Finn, der zwar keinem Peter Sellers alias Inspektor Clouseau nahekommt, aber nicht einfältig scheint. In seiner aus Naivität resultierenden Direktheit spricht er oft unmittelbar aus, was andere maximal zu denken wagen. Und so stößt der wunderliche Eindringling, der das bisher intakte Dorf-System aus den Fugen bringt, auf Schweigen, auf Ablehnung, auf Feindseligkeit. Sich höchst merkwürdig und überaus aggressiv verhaltende Herrschaften wie etwa des Polizeihauptmeisters cholerischer Sohn Thomas Mühlfellner (Uwe Bohm) gehen zuweilen auf Finn los, schießen auf ihn, hetzen und jagen ihn. Gerade solche Szenen, in denen sich das aufgestaute dörfliche Aggressionspotenzial brutal entlädt, inszeniert Imboden bis hin zur Groteske. Dabei gelingt die diffizile Gratwanderung zwischen den verschiedenen Genres nicht immer, kippt das Verhältnis zwischen Tragödie, Groteske und Komödie zuweilen ins Klamaukig-Überhöhte um. Thilo Wydra

„Mörderisches Wespennest“, ZDF, 20 Uhr 15

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