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Knutschender Kommissar. Mark (Mark Waschke) hat eine Affäre mit Lulu (Lea Mornar), die ermordet wird. Foto: ZDF

© Oliver Vaccaro

ZDF-Thriller: Verschossen

Anja Kling und Mark Waschke klären als verliebte Ermittler einen „Mord in Ludwigslust“ auf.

Wie ermittelt man als LKA-Kommissar bei einem Mordfall, der an der eigenen Geliebten verübt wurde, mit der man die letzte Nacht verbracht hat, und wenn man dann anderntags im Job auch noch einer früheren Liebe zugeteilt wird?

Dieser Frage muss sich Mark Condor (Mark Waschke) stellen, LKA-Mann aus Schwerin, der in das beschauliche Ludwigslust nach Mecklenburg-Vorpommern geschickt wird, um dort einen Mordfall zu klären. Hierhin macht sich auch Sophia Eichstätt (Anja Kling), Analytikerin beim LKA Kiel, auf den Weg. Sie ist einer Frauenmordserie auf der Spur, zu der die Tat in Ludwigslust passen könnte. Als Sophia und Mark sich wiedersehen ist die Anspannung zu spüren: Sophia und Mark hatten vor zwei Jahren eine leidenschaftliche Affäre miteinander, und beinahe wäre Sophias Ehe daran zerbrochen. Ihre Gefühle füreinander sind noch immer da. Was Sophia nicht weiß: Mark hatte jüngst eine Liebelei mit dem extrovertierten Mordopfer Lulu Schuster (Lea Mornar), unmittelbar vor ihrem gewaltsamen Tod waren er mit ihr zusammen. Am Ort des Geschehens dürfte es zahlreiche Spuren von ihm geben. Da die lokale Mordkommission sichtbar überfordert ist, müssen die beiden LKA-ler ran. Eine heikle Angelegenheit.

„Mord in Ludwigslust“ ist zunächst ein klassischer Thriller. Er spielt in einer Kleinstadt, in der die Straßen und Alleen meist gähnend leer sind. Alles hier ist farblos und fahl, kühl und kahl (Kamera: Judith Kaufmann). Nach einem (teils zu verschachtelten) Drehbuch von Thomas Kirchner hat Regisseur Kai Wessel diesen Thriller solide inszeniert. Dabei ist es vor allem der Hintergrund des Falls, der zum Spannungsaufbau führt: Jeder und jede in und um Ludwigslust scheint Lulu gekannt zu haben, und jeder und jede scheint, aus unterschiedlichsten Motiven heraus, mit ihr eine Rechnung offen zu haben. Dass einer der beiden Ermittler ihr nahestand, und dies nun vor allen verheimlichen muss, das hat dramaturgisch etwas. Zumal der fatale Moment kommt, in dem der Verdacht schließlich auf Mark fällt, Sophia plötzlich gegen ihren Kollegen und Exgeliebten ermitteln muss.

Etwas überfrachtet mag „Mord in Ludwigslust“ in jenen Retrosequenzen wirken, in denen es 20 Jahre zurück in die deutsch-deutsche Vergangenheit geht und der Thriller mit dem Historienstück verwoben werden soll. Umso eindringlicher ist das zwischenmenschliche Miteinander, gerade bei Sophia und Mark: Anja Kling und Mark Waschke spielen dies feinfühlig aus, das Sich-Hingezogen-Fühlen, und zugleich das Hadern damit, das Erschrecken davor.

„Mord in Ludwigslust“, 20 Uhr 15, ZDF

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