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Simon Rothöhler

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Zu meinem ÄRGER: Besonders deutscher Stuss

Warum wird das ZDF nicht abgeschafft? Die Medien-Woche im Blick von Simon Rothöhler, Mit-Herausgeber der Zeitschrift "Cargo".

Herr Rothöhler, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien besonders geärgert?

Geärgert ist vielleicht das falsche Wort, aber der ZDF-Dreiteiler „Tannbach“ ist schon besonders deutscher Stuss. Überhaupt das ZDF – warum wird das nicht endlich abgeschafft? Haussender für reaktionäres Geschichtsfernsehen, abgeschmackte Shows, servile Sportberichterstattung und zweitklassige Nachrichtenformate. Braucht doch wirklich niemand. 1,830 GEZ-Milliarden könnte man dann jedes Jahr einsparen. Einstieg in den Ausstieg aus der anachronistischen „Vollprogramm“-Ideologie.

Gab es auch etwas in den Medien, über das Sie sich gefreut haben?

Ich freue mich jeden Morgen, dass das Internet mich auch alltagsweltlich aus den provinziellen Grenzen des hiesigen öffentlich-rechtlichen Rundfunks befreit hat – zum Beispiel in Form von Radio-Streaming, welches erlaubt, den Tag mit dem stets brillanten John Humphrys auf BBC Radio 4 zu beginnen.

Ihre Lieblings-Website derzeit?

www.charliehebdo.fr, was sonst. Ansonsten und weil wir gerade bei Radio 4 waren: Das freie Archiv des Klassikers „Desert Island Discs“ (www.bbc.co.uk/radio4/features/desert-island-discs) ist in jedem Wortsinn ein „public service“, für den ich gerne Gebühren nach Großbritannien überweisen würde. Autobiografische Soundtracks, musikalisch rückgebundene Selbsterzählungen als kulturelle Mnemotechnik. Wer Schiffbruch erleidet, soll nicht vergessen werden.

Simon Rothöhler arbeitet als Film- und Medienwissenschaftler an der FU Berlin und gibt die Zeitschrift „Cargo Film/Medien/Kultur“ mit heraus.

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