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Aljoscha Pause

© Promo

Zu meinem ÄRGER: Der Hype um die Katastrophen

EHEC-Debatte, "11 Freundinnen"-Sonderheft: Filmemacher Aljoscha Pause über Leid und Freud der Medienwoche.

Herr Pause, worüber haben Sie sich in den Medien in der vergangenen Woche am meisten geärgert?

Mich ärgert an der EHEC-Debatte, dass nach all den Jahren mit BSE, Vogel- und Schweinegrippe keine mediale Sachlichkeit eingekehrt ist. Der aktuelle Katastrophen-Hype ist der schönste. Da wird bis zur Unkenntlichkeit dramatisiert – ohne genaue Kenntnis der Sachlage. Das Schizophrene ist, dass die eigentlichen Probleme unserer Gesellschaft permanent verdrängt werden. Differenzierung ist im Kampf um Quoten und Auflage ein seltener Luxus. Wenn ich bei „Bild“-Kommentator Wagner lese, „… was früher gesund war, ist heute nicht mehr gesund – die Welt meiner Mutter gibt es nicht mehr“, rollen sich mir die Zehennägel hoch.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Über das gerade erschienene Sonderheft zur Fußball-Frauen-WM: „11Freundinnen“. Ein gut gemachtes, 100 Seiten starkes Magazin, das Lust macht auf das bevorstehende Ereignis. Und das den Frauen den Platz einräumt, den sie verdient haben. Dass dort auch Nationaltorhüterin Uschi Holl zusammen mit ihrer Gattin Carina porträtiert wird, ist ein zusätzlicher, spannender Aspekt, der noch vor kurzer Zeit undenkbar gewesen wäre. Die Zeiten ändern sich. Aber nicht im Sinne von Franz-Josef Wagner.

Was ist Ihre Lieblings-Website?

www.fussball-kultur.org/ der Deutschen Akademie für Fußballkultur. Mit Niveau, Herzblut und riesigem Netzwerk.

Aljoscha Pause,

Regisseur. Seine Doku „Tom meets Zizou – Kein Sommermärchen“ über den Fußballer Thomas Broich kommt am 28. Juli in die Kinos (www.tommeetszizou.com).

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