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Zu meinem ÄRGER: Deutschland jagt die "Superbitch“

Klinsmann, Larissa, Annemarie: Verena Volkhausen, Chefredakteurin der Zeitschrift „Mädchen“, ärgert sich über einen neuen Volkssport.

Worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?



Dass öffentliche „Hinrichtungen“ zu einer Art Volkssport geworden sind. 1. Fall: Klinsmann. 2. Fall: Larissa aus „Germany''s Next Topmodel“. 3. Fall: Annemarie aus „DSDS“. Sie ist mittlerweile zum blonden Feindbild einer ganzen Nation geworden. Über Fall 3 habe ich mich in der letzten Woche am meisten geärgert. Schade: Bei „DSDS“ geht es nicht mehr darum, aus 32 000 die beste Sängerin bzw. den besten Sänger Deutschlands zu finden. Vielmehr scheint „DSDS“ die Abkürzung für „Deutschland sucht die Superbitch“ zu sein. Dieter Bohlen beschimpft Annemarie Eilfeld in der letzten Sendung als Bitch, die Kandidaten, egal ob noch dabei oder schon ausgeschieden, äußern sich hauptsächlich darüber, wie schrecklich, unmöglich und intrigant sie doch sei. Und die Kameras halten drauf. Nur keinen bissigen „Annemarie-geht-gar-nicht“-Kommentar verpassen. Das Thema zieht sich als derartig dickes rotes Seil durch die Sendung, dass schon die Zuschauer daheim auf der Couch genervt (wie Sarah Kreuz nach dem Weiterkommen von Annemarie) die Augenbrauen hochziehen. Wo sind die Grenzen geblieben? Und warum unternimmt niemand etwas, die jungen Mädchen, die gerade erst aus einem normalen Leben in ein öffentliches mediales Glashaus katapultiert wurden, zu schützen?

Gab es etwas, worüber Sie sich freuen konnten?


Zum Beispiel darüber, dass „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann eine Lanze für die Pressefreiheit gebrochen hat. Der Fall der HIV-Infizierten Nadja von den „No Angels“, Popstar und Figur des öffentlichen Lebens, machte Schlagzeilen. Und die Richter wollten Journalisten verbieten, über ihre Festnahme zu berichten. Begründung: Ermittlungsverfahren und Verhaftung des Popstars seien kein Fall für die Öffentlichkeit. Dies geht eindeutig zu weit. Schließlich kommt es immer auf die Art und Weise der Berichterstattung an. Gefreut habe ich mich außerdem darüber, dass in Zeiten der Krise noch neue Magazine geboren werden. Jüngstes Baby am Kiosk: „Nido“ – das Magazin für junge und hippe Eltern. Herzlichen Glückwunsch!

Welche Website können Sie empfehlen?


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Verena Volkhausen ist Chefredakteurin der Zeitschrift „Mädchen“.

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