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Zu meinem Ärger: Medien in der Macho-Falle

Domenika Ahlrichs, stellvertretende Chefredakteurin von Zeit Online, ärgert sich über die Kommentare vor der Frauenfußball-WM und freut sich über eine gute Berichterstattung zu Ehec.

Frau Ahlrichs, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Bald beginnt die Fußball-WM in Deutschland. Spannende, unterhaltsame Sportwochen liegen vor uns. Doch weil es bei dieser Weltmeisterschaft um Frauen geht, tappen viele Medien immer wieder in die Macho-Falle. Da wird dann etwa Alt-Fußballer Lothar Matthäus zitiert, der „auch das Optische“ der Nationalelf beeindruckend findet. Und Boulevardblätter nehmen Bundesliga-Spielerinnen im „Playboy“ zum Anlass für bemühte und entlarvende Überleitungen wie „Sie sind zwar nicht bei der Frauen-WM dabei, aber …“ Das ödet mich an.

Gab es auch etwas, über das Sie sich freuen konnten?

Bei aller „Killerseuchen“-Aufgeregtheit einiger weniger Medien gibt es zunehmend zurückgenommene, einordnende Berichterstattung über Ehec. Jeder „Live“-Ticker verbietet sich hier einfach. Gut, dass das die meisten begriffen haben. Gefallen hat mir auch, wie Kollegen es Kanzlerin Angela Merkel nicht haben durchgehen lassen, ihren 180-Grad-Schwenk in der Haltung der Union zur Atomkraft einzig mit der Katastrophe von Fukushima zu begründen. Da ist besonders Claus Kleber bei seinen Moderationen im ZDF „heute-journal“ ein Meister der Zwischentöne.

Welche Website, welches Youtube-Video können Sie empfehlen?

Wenn ich nach einem langen Arbeitstag noch mal lauthals lachen möchte: die Website www.thedailyshow.com. Für Jon Stewart und sein Team gibt’s von mir auch schon mal Szenenapplaus allein vor dem Computerbildschirm. Ebenso wunderbar erholsam: zwei Minuten mal gar nichts tun mit www.donothingfor2minutes.com.

Domenika Ahlrichs, stellvertretende Chefredakteurin von

Zeit Online.

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