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Lena Steeg gehört zur Chefredaktion des Jugendmagazins „Neon“, einem Ableger der Zeitschrift „Stern“.

© Privat

Zu meinem ÄRGER: Überdrehte Debatte

Nicht jeder Rassismus-Vorwurf ist berechtigt - und auch nicht jeder Hinweis auf einen möglicherweise unberechtigten Rassismus-Vorwurf, meint Lena Steeg vom Jugendmagazin "Neon" in ihrem Rückblick auf die Medienwoche.

Frau Steeg, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Irritiert war ich über den Text „Euer Ernst?“ von Michel Abdollahi in Z, meinem Lieblingsressort der „Zeit“. Er erwidert darin einen Beitrag von Susan Djahangard und Jean-Pierre Ziegler eine Woche zuvor, die wiederum auf einen Text von Henning Sußebach geantwortet hatten, der darüber schrieb, dass er Menschen gerne fragt, woher sie stammen, was Djahangard und Ziegler als bisschen anstrengende, deutsche Marotte empfinden. Und obwohl man da ja perspektivisch schon außer Atem war, ging es trotzdem noch mal weiter, nur irgendwie seltsam gewollt. Abdollahi warf den Autoren vor, sie würden Sußebach und allen Fragenstellern dieser Art indirekt Rassismus unterstellen – das stimmt aber gar nicht. Djahangard und Ziegler haben einen ernst gemeinten, aber heiteren, wirklich unaufgeregten Text darüber geschrieben, wie nervig dies Herkunftsgeplauder im Alltag sein kann, nur weil man dunkle Haare oder Augen hat. Den zum Rassismus-Vorwurf umzubiegen, diente, so empfand ich das, bloß dazu, die Debatte um eine müde Runde weiterzudrehen.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Ich freue mich jede Woche über eine neue Folge der Michalis-Pantelouris-Kolumne „Liebe zukünftige Lieblingsfrau“ – allerdings immer mit dem einen sogenannten weinenden Auge, weil wir die Idee, Briefe an die nächste, große Liebe zu schreiben, gerne selbst gehabt hätten.

Was empfehlen Sie aus dem Netz?

Die App Novi des ARD/ZDF-Jugendangebots Funk, die einem über den Facebook-Messenger aktuelle Nachrichten schickt, zu denen man per Klick mehr erfahren oder die man stumm schalten kann – je nachdem, wie es gerade passt.

Lena Steeg gehört zur Chefredaktion des Jugendmagazins „Neon“, einem Ableger der Zeitschrift „Stern“.

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