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Zu meinem ÄRGER: Unterm Bett der Mächtigen

„Zwölfzweiundzwanzig“-Moderator Ingo Kahle ordnet die Medienwoche ein.

Herr Kahle, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über die „Spiegel“-Titelgeschichte zur Bundesregierung. Unbestreitbar die Auflistung von Schwächen in der Sache. Mich stört der Duktus: „Es ist Zeit für eine Abrechnung mit einer sogenannten Regierung“. Ich finde, Abrechnung ist nicht Aufgabe, sondern Anmaßung von Journalisten. Und ich frage: Führt die Darstellung von Politik als Interaktion von lauter infantilen Menschen erst richtig zur Infantilisierung des Vollzugs von Politik? Diese personalisierte Nähe-Berichterstattung seit Rot-Grün erweckt inzwischen für mich den Anschein, nicht „Bild“, sondern der „Spiegel“ lag unterm Bett, Verzeihung: Schreibtisch, der Mächtigen.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Über „Die bürgerliche Kernschmelze“ von Cordt Schnibben im selben „Spiegel“. Union und Liberale hätten mit ihrer Energiewende zwar dem „staatsökologischen Kapitalismus“ zum Durchbruch verholfen, ihr Denken passe aber nicht zu ihrem Handeln. Der Begriff ist klasse: In welchen Staat steuern wir unter dem Heiligenschein des Klimaschutzes?

Welche Website können Sie empfehlen?

Die Seite http://earthobservatory.nasa.gov. Die Nasa-Bilder und Daten sind ein Wissenschaftsatlas für PC und Hosentasche. Es gibt sie auch als iPhone-App, wenn auch in kostenpflichtiger Form.

Ingo Kahle ist Redakteur und Moderator der Interviewsendung „Zwölfzweiundzwanzig – Zu Gast bei Ingo Kahle“ im RBB-Inforadio. Im Internet unter

http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/zwoelfzweiundzwanzig.html

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