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Medien: Zur Ecke schreiten

Diese Weltmeisterschaft, unglaublich: Höchste Einschaltquoten in der TV-Geschichte, gesperrte Straßen in deutschen Innenstädten, ein Ausverkauf an Schwarz-Rot-Gold-Fahnen. Und ein medialer Überbietungskampf: Unzählige Reporter sprachen aufgeregt ins Mikrofon, berichteten und kommentierten und schrieben.

Diese Weltmeisterschaft, unglaublich: Höchste Einschaltquoten in der TV-Geschichte, gesperrte Straßen in deutschen Innenstädten, ein Ausverkauf an Schwarz-Rot-Gold-Fahnen. Und ein medialer Überbietungskampf: Unzählige Reporter sprachen aufgeregt ins Mikrofon, berichteten und kommentierten und schrieben. Sie produzierten auch Kurioses, Versprecher und Anekdoten, um die es schade wäre, wenn sie der Vergessenheit anheimfallen. Das wird nicht passieren. Das Buch „Die WM-Show“ hält den einmonatigen Ausnahmezustand deutscher Medien fest. Zwölf Fernsehkritiker der Zeitschrift „Funkkorrespondenz“ führten Tagebuch über das, was sie hörten und sahen. Am schlechtesten kommt – neben Waldemar Hartmann – der Reporter Thomas Wark weg, auch weil bei ihm ein Eckball nicht getreten wird, sondern ein Spieler zur Ausführung der Ecke schreitet. Spiegel Online mutmaßt über Ronaldos Schwerfälligkeit beim Spiel Brasilien gegen Kroatien mit der Überschrift „Ronaldo schwanger?“. Rückblickend lesen sich selbst dumme Witze ganz gut. Selbst die von Hartmann.

„Die WM-Show. Wie wir die beste Fußball-WM aller Zeiten am Bildschirm erlebten“, 224 Seiten, 14,90 Euro.

Alice Bota

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