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Medien: Zwei Wahrheiten Diskussion zwischen israelischem und arabischem Journalisten

Eines vorweg: Feinde sind sie nicht. Obwohl die Journalisten Aktham Suliman und Eldad Beck für die jeweils andere Seite arbeiten.

Eines vorweg: Feinde sind sie nicht. Obwohl die Journalisten Aktham Suliman und Eldad Beck für die jeweils andere Seite arbeiten. Suliman ist Deutschland-Korrespondent des Senders Al-Dschasira, die Station wurde nach dem 11. September auch in der westlichen Welt als „arabisches CNN“ bekannt. Sein Kollege Eldad Beck berichtet für die größte israelische Tageszeitung Jediot Achronot. Auf Einladung von journalists.network trafen sich die Reporter, sprachen über Israel und Palästina, den Krieg und die Medien.

„Wir haben kaum Übereinstimmung, was die Bewertung der Lage angeht“, stellt der syrische Journalist Suliman dabei fest. „Das beginnt schon damit, dass ich den Krieg als internationale Angelegenheit sehe.“ Frieden in Palästina könne es nur im Einvernehmen mit den anderen arabischen Ländern geben. Der Israeli Beck findet, dass die Zeitungen in Deutschland und der Welt übertrieben viel über den Nahost-Konflikt schrieben, „und gleichzeitig wird nur klein über den Beinahe-Atomkrieg zwischen Indien und Pakistan berichtet“.

Beide Journalisten informieren sich regelmäßig aus den Medien der anderen Seite. Suliman durch arabische Übersetzungen israelischer Zeitungen: „Das ist allerdings oft enttäuschend“, sagt er. „Kritische Stimmen gibt es nur vereinzelt.“ Gleichzeitig lobt er die hohe journalistische Professionalität der Israelis, von der die arabischen Kollegen lernen könnten. Arabische Zeitungen hätten dagegen oft nicht nur ein Problem mit der Pressefreiheit. Unabhängige Medien stünden wirtschaftlich meist auf wackligen Beinen: „Da genügt schon ein steigender Papierpreis, um ein Blatt zugrunde zu richten.“ Beck, der Arabisch studiert hat, kauft sich „regelmäßig arabische Presse, und ich finde dort immer interessante Informationen, die ich woanders nicht bekomme“. Handwerklich oder gar ethisch könne er jedoch nichts von arabischen Medien lernen, sagt er. „Außer, dass sie keine Sexgeschichten bringen.“

In einem Punkt sind sie sich einig: in ihrer Kritik an der deutschen Nahost-Berichterstattung: Al-Dschasira-Korrespondent Suliman stört „eine harsche Art, mit Arabern umzugehen. Da ist ein Vater gleich ein Terrorist, der sein Kind freudig in den Tod schickt.“ Der Jediot Achronot-Berichterstatter Eldad Beck mahnt ebenso „mehr Objektivität“ an. Venio Piero Quinque

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