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Brandenburg: Mehr Wettbewerb für die Bahn

Von Berlin nach Ostbrandenburg fahren bald private Regional-Züge

Potsdam. In Brandenburg bekommt die Deutsche Bahn weitere Konkurrenz: Vier Regionalbahnstecken von Berlin-Lichtenberg nach Ostbrandenburg sowie die Linie Eberswalde-Templin werden ab 1. Dezember 2004 von einer privaten Eisenbahngesellschaft betrieben. Und der neue Betreiber verspricht auf den Linien RB 36 und RB 70 nach Frankfurt (Oder), der RB 25 nach Tiefensee und der RB 63 Eberswalde-Templin besser zu sein als der frühere Monopolanbieter. „Es wird moderner, pünktlicher, zuverlässiger und kundenorientierter“, sagte Geschäftsführer Ralf Böhme von der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG) am Dienstag in Potsdam bei der Vertragsunterzeichnung.

Zwar wird sich an den Fahrpreisen nichts ändern, da die Einheitstarife des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg auch auf diesen Strecken weiter gelten. Doch werde es, so Böhme, preiswerter für die Länder Berlin und Brandenburg, die den Nahverkehr auf der Schiene bestellen. Die ODEG, die sich bei der Ausschreibung um den 265-Millionen-Auftrag über eine Laufzeit von zehn Jahren durchsetzen konnte, ist eine Bietergemeinschaft aus der Hamburger Hochbahn AG und der Prignitzer Eisenbahn GmbH. Die Prignitzer Eisenbahn betreibt bereits im Nordwesten Brandenburgs sowie in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern einige Linien.

Für die vier Strecken des so genannten Ost-Netzes, das etwa ein Zehntel des 2700 Kilometer langen Schienennetzes Brandenburgs umfasst, wird die ODEG 25 neue, grün-gelbe Regionalshuttle (72 Sitze) von der Firma Stadler beziehen, die in Berlin-Pankow und Velten produziert werden. Alle Züge sind klimatisiert und werden videoüberwacht, so Böhme. In sechs von zehn Zügen würden zusätzlich zum Lokführer Zugbegleiter mitfahren. 100 Mitarbeiter würden eingestellt. In den Bahnen gebe es genügend Platz für Fahrräder und Rollstühle.

Mit der ODEG konnten bessere Konditionen als mit der Deutschen Bahn ausgehandelt werden, bestätigte Brandenburgs Verkehrsminister Frank Szymanski (SPD). Es sei auch das wirtschaftlich günstigste Angebot gewesen. Das Land hatte im Jahr 2002 ohne Ausschreibung der Deutschen Bahn AG den Zuschlag für den Großteil des brandenburgischen Regionalverkehrs gegeben, darunter auch die lukrativen Regionalexpresslinien. Dieser Vertrag, gegen den das deutsch-franzöische Bahnunternehmen Connex vergeblich klagte, hat ein Volumen von 1,9 Milliarden Euro und läuft noch bis 2012. „Rechtzeitig vor seinem Auslaufen werden auch alle Regionalexpresslinien ausgeschrieben“, versicherte Szymanski. Dann soll fast auf dem gesamten Brandenburger Bahnnetz Wettbewerb herrschen. Bisher sei bereits ein Viertel des vom Land finanzierten Regionalverkehrs privatisiert. Und es geht weiter: Bis März werde die so genannte Heidekrautbahn im Naturpark Schorfheide (RB 27) ausgeschrieben. Danach seien die Linien Cottbus-Leipzig (RB 10) und Cottbus-Falkenberg (RB 43) vorgesehen, so Szymanski.

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