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Meinung: … Amerika

erklärt, warum die Immobilienpreise in großen US-Städten seit Jahren heftig steigen Da ist sie wieder, zum Platzen gespannt: die Blase. Und mit ihr kommt die Angst.

erklärt, warum die Immobilienpreise in großen US-Städten seit Jahren heftig steigen Da ist sie wieder, zum Platzen gespannt: die Blase. Und mit ihr kommt die Angst. Wenn auf den Partys von New York bis New Mexico, von Florida bis Oregon dieser Tage heftig über „the Bubble“ diskutiert wird, dann reden sie nicht von Kaugummi. Die Blase bezeichnet vielmehr einen Zeitpunkt im ökonomischen Zyklus, an dem der Markt wegen Überhitzung kurz vor dem Zusammenbruch steht.

So wie Anfang des Jahrhunderts, als sich die Internet-Aktien im Nichts auflösten und zehntausende Jungmillionäre zu Tellerwäschern wurden und ebenso viele Frührentner zu Spätarbeitern. Dieses Mal macht der Immobilienmarkt alle nervös. Angetrieben durch die Kriegskonjunktur und ein historisch niedriges Zinsniveau, boomt die Branche seit Jahren. In San Diego, Los Angeles, Las Vegas, Miami und New York stiegen die Preise seit 2002 um über 100 Prozent, seit Januar noch einmal um 20 Prozent. Trotzdem kaufen die Leute weiter. Zu Beträgen, zu denen sie früher höchstens Paläste am Central Park erworben hätten, erstehen sie jetzt Drei-Zimmer-Wohnungen in zweifelhaften Gegenden. In einem wegen seiner alten Bausubstanz und der Nähe zu Manhattan geschätzten Kiez wie Bedford-Stuyvesant in Brooklyn steht in jedem zweiten Vorgarten ein Makler-Schild. Noch vor fünf Jahren zog in eine der größten afro-amerikanischen Kommunen des Landes kaum ein Weißer freiwillig. Jetzt formen sich Bürgerinitiativen, die den Ausverkauf ihres Viertels verhindern wollen. Woraufhin ihnen vorgeworfen wird, sie diskriminierten die (überwiegend weißen) Neuankömmlinge.

Wann die Blase platzt, kann niemand vorhersagen. Dass sie platzt, scheint unvermeidlich. Letztlich hängt alles von der Zinsentwicklung ab. Sobald die Kosten für Hypotheken wieder steigen, wird die Nachfrage schrumpfen. Steigt sie rasant, droht eine Flut von Zwangsversteigerungen. Bis dahin verleitet der Traum vom Eigenheim immer mehr Amerikaner zu einem riskanten Spiel: Sie schließen kurzfristige Kreditverträge ab (häufig fünf Jahre), bei denen sie nur Zinsen, aber keine Tilgung zahlen. Die setzt im sechsten Jahr voll ein, gemeinsam mit der Anpassung der Zinsrate an die Marktentwicklung. Im Extremfall verdoppelt sich dann die monatliche Belastung auf einen Schlag.

Etwa ein Drittel aller neu verkauften Privatimmobilien werden mittlerweile so finanziert, vor wenigen Jahren betrug der Anteil nur fünf Prozent. Doch die Amerikaner lassen sich nicht abschrecken. Ihr Vertrauen in die Zukunft ist stets größer als die Angst vor dem Unbekannten.

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