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Meinung: „ Ich mag auch euch …

- nicht mehr ertragen.“

… nicht mehr ertragen.“

Es war ein Rückzug auf Raten. Über die Jahre hatten sich Ulrich Maurer, der langjährige baden-württembergische SPD-Landes- und Fraktionschef, und seine Partei, die er 1992 immerhin in eine vierjährige große Koalition geführt hatte, auseinander gelebt. Erst kam das Wahldesaster 1996, dann verlor er den Fraktions-, später den Parteivorsitz an Ute Vogt. Die war einst seine Entdeckung und ist dem „roten Riesen“ längst so fern wie Gerhard Schröder. Jetzt hat der Stuttgarter Landtagsabgeordnete nach 35 Jahren Mitgliedschaft der SPD einen bitteren Kündigungsbrief geschrieben.

In dem gibt er dem Kanzler und dem Parteichef die Schuld daran, dass sich die SPD nicht nur, wie er seit langem grollt, zu Unrecht mit dem Adjektiv sozial schmückt. Auch demokratisch dürfe sich eine Partei nicht mehr nennen, deren Vorsitzender jede ernsthafte Diskussion über das „neoliberale“ Wahlmanifest untersagt.

Der „Putsch von oben“, wie der Rechtsanwalt den Neuwahl-Coup polemisch klassifiziert, ist für Maurer nichts anderes als vorläufiger Höhepunkt „eines Deformationsprozesses, dessen Ausdruck und Motor Gerhard Schröder ist“. Nie hat Maurer, der es bis ins Präsidium der Bundes-SPD geschafft hatte, Schröder abgenommen, mehr als nur ein taktisches Verhältnis zur SPD gehabt zu haben. Er sieht sich bestätigt – und wird wie „Freund“ Lafontaine in die WASG eintreten.

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