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S-Bahn: Zappenduster

Teile des Berliner Bahnnetzes sind lahmgelegt. Was am Montag passiert ist, ist kleiner Terrorismus mit so großer Wirkung, dass es selbst Unbeteiligte gruseln sollte.

Diesmal kam die Bahn nicht zu spät. Im Gegenteil: Am Wochenende prophezeiten die Stromnetzbetreiber den großen Blackout für den nächsten Winter – aber schon am Montagmorgen waren große Teile des Berliner Bahnnetzes plötzlich lahmgelegt. Das ist für Stammkunden der S-Bahn nicht völlig neu. Aber langsam wird es unheimlich. Diesmal war es vermutlich ein Anschlag. Offenbar kann ein autonomer Schwachkopf einen Schluck Spiritus über einen Kabelbaum auf einer Baustelle kippen und anzünden, um damit ein paar hunderttausend Menschen vom Bahnverkehr abzukoppeln und nebenbei auch noch ein Handynetz und die Internetseite der Bahn lahmzulegen. Das ist kleiner Terrorismus mit so großer Wirkung, dass es selbst Unbeteiligte gruseln sollte. Warum gibt es für derart wichtige Kabel keine Redundanz? Warum werden sie nicht streng bewacht oder wenigstens ordentlich eingezäunt wie jedes normale Trafohäuschen? Warum vermag die Bahn erst nach etwa zehn Stunden einen Ersatzverkehr auf die Beine zu stellen? All das gehört geklärt, bevor der nächste Kokler kommt. Was am Montag passiert ist, hätte nicht passieren dürfen. Der Brandanschlag ist kriminell. Aber seine Auswirkungen sind ein Skandal. obs

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