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60 Jahre Ende der Blockade: Ein Mythos verpflichtet

Seit einem halben Jahr ist der Flughafen Tempelhof Geschichte. Doch der Mythos bleibt, wie die Feierlichkeiten zum Ende der Berlin-Blockade gezeigt haben. Für die Landesregierung sollte das Verpflichtung genug sein, dem Gelände in würdiger Weise zu nutzen. Ein Kommentar.

Tausend kleine Fallschirme mit Schoko-Rosinen fielen am Dienstagabend vom Himmel – eine Erinnerung an jene Süßigkeiten, die während der längsten Luftbrücke der Geschichte für die hungernden Berliner Kinder zu Boden segelten. Die 277.000 Flüge begründeten damals die Freundschaft mit dem amerikanischen Volk; die Care-Paketen stärkten zugleich den Durchhaltewillen der Berliner, als Stadt der Freiheit auszuharren bis zum Mauerfall. Der Flughafen Tempelhof ist seit einem halben Jahr Geschichte, doch der Mythos bleibt – was die Berliner empfinden, haben Zehntausende gezeigt, als sie zum Fest auf das Flugfeld strömten. Der Mut der Piloten, die Zeit des Hungers und der Entbehrung, aber auch die Selbstbehauptung der Menschen im Westteil der Stadt – diese Erinnerungen sind lebendig. Genau diese Emotionen hat die Feier zum 60. Jahrestag des Blockadeendes weit über den Rahmen einer normalen Gedenkstunde erhoben. Das historische Moment, das spürbar war, ist Vermächtnis und eine Verpflichtung zugleich für die Landesregierung. Sie muss der Leitfaden sein für eine ebenso zukunftsträchtige wie würdige Nutzung jenes Gebäudes, das in den Schicksaljahren die Hoffnung symbolisierte. (gn)

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