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Vergangenheit: Waldemar Hartmann (l.), hier mit Ex-Boxer Sven Ottke, als Box-Moderator vor der ARD-Kamera.

© dpa

64 Jahre und kein bisschen weise: "Altersdiskriminierung" - Waldemar Hartmanns Aus bei der ARD

Nach dem Ende von "Waldis Club" will die ARD Waldemar Hartmann auch nicht mehr als Box-Moderator. Der schäumt vor Wut und spricht von "Altersdiskriminierung". Das aber ist falsch.

Das Erste Deutsche Fernsehen wird eine „Waldi“-freie Programmzone. Waldemar Hartmann wird über 2012 hinaus weder „Waldis Club“ moderieren noch Box-Nächte präsentieren. Das Fußball-Oktoberfest hat Hartmann selber abgeblasen. Er war mit dem ARD-Angebot, den Vertrag nur um ein Jahr statt wie gewünscht um zwei Jahre zu verlängern, nicht einverstanden. Die Retourkutsche kam schnell. Jetzt wird der Moderator aus dem Ring geboxt.

Waldemar Hartmann spricht von einem „Schlag ins Gesicht“, von „Altersdiskriminierung“. Tatsächlich ist das, was sich die Mehrheit der ARD-Sportchefs und ihr sehr lange geherzter Ball-und-Boxen-Mitarbeiter liefern, ein sauberer Zickenkrieg. „Waldis“ zahlreiche Feinde in den Anstalten sind doch totfroh, dass sie mit der Altersgrenze operieren können und nicht mit der Wahrheit herausrücken müssen: Sie halten die „Duzmaschine“ für unerträglich. „Waldis Club“ ist auch das: unerträglich. Biergeschwängerte Tümlichkeit, doof wie Matze Knop als Kaiser Franz, in der Scherz-und-Witz-Lage unterste Schublade. Ein Club, der mittels seiner Mitglieder jedes Vorurteil bestätigen wollte, wonach Fußball Schweiß ist, männerbündisch, ein überbezahlter Sport, ausgeübt von Proleten und geliebt von Proleten.

Es gab und gibt nicht wenige, die „Waldis Club“ und Waldis Auftreten am Boxring gerade deswegen schätzen. Kein Salongeflüster, kein parfürmiertes Parlando, Gespräche unter Männern in der Sprache des „Bild“-gebildeten Volkes.

Wenn da nicht das Alter wäre. Sport wird von jungen Leuten betrieben. Wenn also bei „Waldi“ 20- bis 30-Jährige mit einem 64-Jährigen konfrontiert werden, dann prallen zwei Lebenswelten aufeinander, die so recht nicht zueinander passen wollen. Da ist der Erlebnis- und Erfahrungskosmos vom Enkel und da ist der vom Jungsenior. Das Problem kennen sämtliche Sportredaktionen der ARD und auch dem ZDF ist dieses Phänomen bestens bekannt. Wolf-Dieter Poschmann beispielsweise ist 63 Jahre alt.

Wer bei solchen Argumenten „Altersrassismus“ schreit, der möge bedenken, wie die „Waldis“ und die „Poschis“ auf dem Bildschirm rüberkommen. Als Altherrenwitzeerzähler.

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