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A 100: Politik, müde

Noch wäre fast ein Jahr Zeit, um die Art von Verkehrspolitik voranzutreiben, auf die man sich in der rot-roten Koalition mal verständigt hatte. Stattdessen machen Sozialdemokraten und Linksparteigenossen gar nichts mehr.

Erst war die rot-rote Koalition für die Verlängerung der A 100. Das ist Jahre her. Dann war die SPD dagegen, vor etwa einem Jahr. Bald darauf war auch die Linke dagegen. Dann wollte der Regierende Bürgermeister (SPD), dass die SPD wieder für die Trassenverlängerung sei, und sie war es. Jetzt heißt es, man werde nichts (mehr) tun, was kommende Landesregierungen binde. Damit dürfte sich der A-100-Ausbau erledigt haben – denn es ist unwahrscheinlich, dass in einem Jahr ein schwarz-gelber, autobahnausbaufreundlicher Senat diese unglaublich politikmüde Stadt regiert. Politikmüde? Aber hallo, im doppelten Sinn: Noch wäre fast ein Jahr Zeit, um die Art von Verkehrspolitik voranzutreiben, auf die man sich in der rot-roten Koalition mal verständigt hatte, als noch Reste von Energie die beiden Linksparteien trieben. Das muss nicht die Autobahn sein, Alternativen gibt es. Stattdessen machen Sozialdemokraten und Linksparteigenossen gar nichts mehr. Mit Blick auf Stuttgart eine weise Haltung, mit Blick auf die Berliner Verkehrsprobleme Zeichen fortgeschrittener Politikmüdigkeit, was im Wortsinn zu verstehen ist: Die regierenden Berliner Politiker sind es müde, etwas zu entscheiden. Dumm nur, dass die Legislaturperiode in Berlin fünf Jahre dauert. wvb.

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