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Meinung: Abgeschrieben

Das Vorbild ist Amerika. Plötzlich ist auch hierzulande die Rede von der Sozialhilfefalle, von aktivierender Sozialhilfe, von staatlichen Billigjobs und von Lohnsteuergutschriften.

Das Vorbild ist Amerika. Plötzlich ist auch hierzulande die Rede von der Sozialhilfefalle, von aktivierender Sozialhilfe, von staatlichen Billigjobs und von Lohnsteuergutschriften. Bis in die Wortwahl hinein gleichen die neuen Vorschläge des Ifo-Instituts den seit fünf Jahren jenseits des Atlantik praktizierten Rezepten. Seit es in den USA für jeden lebenslang nur noch maximal fünf Jahre Geld vom Staat gibt, sind die Zahl der Antragsteller und die Sozialhilfekosten drastisch gesunken. Im Gegenzug sind Lohnsubventionen für Niedrigstverdiener enorm ausgebaut worden. Hunderttausende fallen einfach durch den Rost - verschwinden aus dem gesellschaftlichen Blickfeld und aus den Statistiken. Billigjobs gibt es in guten Zeiten in den USA an jeder Ecke, in schlechten Zeiten hungern die Leute. Insofern sind die Verhältnisse nicht so einfach auf Deutschland zu übertragen, wie es das reformradikale Institut nahelegt. Hundertausende Staatsjobs zu organisieren, ist praktisch unmöglich. Lohnsteuergutschriften als Ausgleich für schlecht bezahlte Arbeit ist ein Subventionsfass ohne Boden. Und ob dem gesellschaftliche Klima eine solche Rosskur bekommen würde, steht in den Sternen. M.G.

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