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Ein Tränchen: Abschied von der Deutschlandhalle

Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht? Schließlich ist die Deutschlandhalle und Berlin keine echte Liebesgeschichte mehr.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht? Schließlich ist die Deutschlandhalle und Berlin keine echte Liebesgeschichte mehr. Eher ein langer, quälender Abschied von einem heruntergekommenen Baudenkmal, von den Nazis errichtet, aber lange Zeit ein Symbol des freien West-Berlin. Menschen, Tiere, Sensationen. Vorbei, vorbei. Es war schön, aber jetzt nicht mehr. Zwei Jahrzehnte früher hätte man die Deutschlandhalle der Nachwelt noch mit angemessenem Finanzaufwand erhalten können.

Dafür ist es nun zu spät, einmal schütteln reicht und das Dach fällt ein. Also nehmen wir Abschied, verdrücken noch ein Tränchen und freuen uns darüber, dass wenigstens der Grunewaldturm in seiner ganzen wilhelminischen Prächtigkeit schön restauriert wurde. Und das Charlottenburger Tor und die Zitadelle und der Bierpinsel in Steglitz. Auch der Bahnhof Zoo steht, wo er hingehört.

Was wollen wir mehr? Also, wenn ein kleiner Wunsch frei wäre: Im Südwesten Berlins ragt eines der hässlichsten Gebäude Europas in die Luft: der Steglitzer Kreisel, asbestverseucht, leer, die Gegend verschandelnd. Möge er sich in Luft auflösen. Sofort.

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