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Afghanische Geiselnehmer: Kriminelle, keine Politiker

Es gibt doch noch gute Nachrichten aus Afghanistan: Der vor 84 Tagen entführte Rudolf B. ist wieder in Freiheit.

Es gibt doch noch gute Nachrichten aus Afghanistan: Der vor 84 Tagen entführte Rudolf B. ist wieder in Freiheit. Zwei Tage vor dem Bundestagsvotum über den Militäreinsatz in Afghanistan ließen seine Entführer ihn laufen – und mit ihm fünf entführte Afghanen. Vor drei Monaten hatte die Entführung von Rudolf B. und seines inzwischen getöteten Leidensgenossen eine nervöse deutsche Öffentlichkeit ins Mark getroffen. Denn als Preis für zwei deutsche Leben forderten die Täter nicht weniger als den Abzug der Bundeswehr. Die Tatsache, dass der Ingenieur nun ausgerechnet zwei Tage vor der wichtigen Bundestagsabstimmung freikommt, widerlegt alle Befürchtungen, wonach es den Entführern um Politik ging. Rudolf B. wurde Opfer von Kriminellen, die sich als politische Trittbrettfahrer betätigten und trotzdem im hiesigen Sprachgebrauch unter „die Taliban“ firmieren. Doch „die Taliban“ sind eine heterogene Gruppe, und in Afghanistan gibt es viele Motive, Menschen zu entführen. Der Krisenstab im Auswärtigen Amt behielt die Nerven und den Überblick. Von solcher Standfestigkeit könnte die Republik gerade in der Afghanistandebatte mehr gebrauchen. hmt

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