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Afghanistan-Einsatz: Größe zeigen

Es ist nicht die Frage, ob. Es geht um die Frage, wann sich Deutschland stärker an dem Einsatz der Nato im heftig umkämpften Süden Afghanistans beteiligen muss.

Keine Frage, auch die Mission der Bundeswehr im Norden birgt Gefahren für Leib und Leben der Soldaten. 20 Mann haben im Einsatz ihr Leben gelassen. Richtig ist auch, dass für die 3300 Deutschen das Risiko steigt, wenn sie in den nächsten Monaten mit vermutlich weiteren 250 Mann tatsächlich die sogenannte schnelle Eingreiftruppe im Norden des Landes stellen. Kein Geheimnis ist aber auch, dass andere Nationen im Süden ein viel höheres Risiko tragen. Siehe Kanada: 2500 Soldaten sind am Hindukusch stationiert, 78 von ihnen haben dafür in den letzten fünf Jahren mit ihrem Leben gezahlt.

Dass der Einsatz in Afghanistan nicht populär ist – um nicht zu sagen, sein Sinn von vielen Bürgern nicht verstanden wird – wissen deutsche Politiker gut. Also gehen Verteidigungspolitiker bei jeder neuen Forderung – kommt sie nun vom Nato-Generalsekretär, vom US-Verteidigungsminister oder Verbündeten wie Kanada – reflexartig mit den gleichen Argumenten in Deckung: Keine Chance auf ein Mandat für einen Kampfeinsatz im Süden im Bundestag! Und: Deutschland engagiert sich bereits genug!

Dass der Streit ums Engagement mehr und mehr eine Zerreißprobe für die Nato zu werden droht, wird dabei gerne verschwiegen. Der Druck auf Deutschland wird bleiben – und wachsen. Natürlich geht es auch um die Frage der richtigen Strategie. Wer wie Deutschland eine wichtige Rolle in der Weltpolitik spielen will und einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat anstrebt, von dem werden Signale und Verantwortung erwartet. Im Gelände und am Verhandlungstisch. Und: Sie dürfen erwartet werden.

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