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Meinung: Afghanistan II: Die Schweigefalle

Vor zwei Wochen warben Schröder und Fischer mit allen Mitteln um die Zustimmung ihrer Parteien und der Bürger zur Bundeswehrbeteiligung am Anti-Terror-Kampf. Jetzt, da die Entscheidung gefallen ist, interessiert sich die Regierung für die Öffentlichkeit offenbar nicht mehr.

Vor zwei Wochen warben Schröder und Fischer mit allen Mitteln um die Zustimmung ihrer Parteien und der Bürger zur Bundeswehrbeteiligung am Anti-Terror-Kampf. Jetzt, da die Entscheidung gefallen ist, interessiert sich die Regierung für die Öffentlichkeit offenbar nicht mehr. In dem Moment, in dem es konkret wird, mauert die Regierung: Hat die Öffentlichkeit kein Recht zu erfahren, ob ein Verbindungsoffizier der Bundeswehr auf dem US-Stützpunkt bei Kandahar arbeitet, wie amerikanische Quellen versichern? Und was bereitet er vor? Klar dementiert wurde das vom Verteidigungsministerium nicht, stattdessen in allgemeiner Form über Erkundungstrupps geredet, über die man aus Rücksicht auf die Sicherheit keine nähere Auskunft geben dürfe. Für Sicherheitsfragen wird jeder, der nicht böswillig ist, Verständnis haben. Aber ist der Aufenthalt eines deutschen Offiziers bei Kandahar sicherheitsrelevant? Raffen sich die Taliban zum Gegenschlag auf, wenn sie davon erfahren? Die Regierung gibt gerade ein trauriges Lehrstück über Öffentlichkeitsarbeit: Wer sich alle Mühe gibt, den Boden für eine Verdachts-Kultur zu bereiten, wird kein Vertrauen ernten. Erst recht nicht, wenn es wirklich ernst wird.

hmt

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