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Afghanistan-Strategie: Deutschlands Irak

Es liegt an Deutschland und Europa, Stellung zu nehmen. Teilen sie die Analyse der USA, dass die Nato in Afghanistan auf dem Weg zur Niederlage ist und die Truppen verstärken muss? Wenn ja, bleibt nur ein Schluss: Auch sie müssen mehr Soldaten stellen.

Barack Obama hatte es angekündigt, nun hält er Wort: Afghanistan sei (anders als der Einsatz im Irak) der richtige Krieg. Der Westen müsse alles tun, um ihn zu gewinnen. Das geht nicht allein mit Militär, auch Aufbauhilfe ist nötig, um die Bevölkerung im Kampf gegen Taliban und Al Qaida auf die eigene Seite zu ziehen. Aber ohne mehr Truppen wird sich die Nato nicht behaupten. Sie verliert Terrain. 30.000 zusätzliche Soldaten hat Kommandeur David McKiernan angefordert, 17 000 schickt Obama als erste Anzahlung. Weitere werden folgen, sobald die 60 Tage verstrichen sind, in denen die USA gemeinsam mit den Alliierten die Strategie festlegen. Es liegt an Deutschland und Europa, Stellung zu nehmen. Teilen sie die Analyse, dass die Nato auf dem Weg zur Niederlage ist und die Truppen verstärken muss? Wenn ja, bleibt nur ein Schluss: Auch sie müssen mehr Soldaten stellen. Wer Nein sagt, muss eine überzeugende Alternative vorlegen und die Mittel dafür bereitstellen. 2009 ist ein Wahljahr in Deutschland, mehr Engagement in Afghanistan ist nicht populär. Aber wer selbst nicht mehr tun möchte, überlässt automatisch den USA die Entscheidung über die Strategie. Sie stellen bereits die Hälfte der Soldaten, nach der Verstärkung werden es zwei Drittel sein. Im Irak hatte die Truppenverstärkung Erfolg. Deutschland verfolgte die Debatte als unbeteiligter Zuschauer. In Afghanistan hängt die Sicherheit deutscher Soldaten davon ab, dass die Nato gemeinsam die richtige Strategie wählt. cvm

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