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Meinung: Afghanistan: Vor dem Schnee

Amerikaner und Briten ziehen ihre Truppen um Afghanistan zusammen. Schon werden erste Aufklärungs-Vorstöße auf Taliban-Gebiet gemeldet.

Amerikaner und Briten ziehen ihre Truppen um Afghanistan zusammen. Schon werden erste Aufklärungs-Vorstöße auf Taliban-Gebiet gemeldet. Je näher ein Angriff rückte, desto hektischer wurden die Vermittlungsversuche. Die Taliban wissen, dass ihre höfliche Aufforderung an bin Laden, das Land zu verlassen, nicht genügt. Bis gestern spielten sie auf Zeit, wollten einen Angriff bis zum rettenden Winteranbruch im Oktober hinauszögern. Deswegen brachten sie vor einigen Tagen den amerikanischen Bürgerrechtler Jesse Jackson als Unterhändler ins Spiel. Dann scheiterte gestern auch eine pakistanische Abordnung mit Geistlichen und Geheimdienstlern. Verhandlungen in letzter Minute sind notwendiger Bestandteil einer Vorkriegs-Choreografie: Niemand will sich vorwerfen lassen, nicht alles versucht zu haben. Aber schon vor dem Golf- und dem Kosovokrieg blieben solche Missionen ergebnislos - Diktatoren sind meist nicht bereit, ausreichende Zugeständnisse zu machen. Bin Laden jedenfalls rechnet mit einem Krieg. In Interviews für pakistanische Medien bereitet er schon seinen Nachruhm als Märtyrer vor - gefallen im Kampf gegen die USA.

clw

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