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Afghanistaneinsatz: Ein Puffer

In Afghanistan wird mit knappen Mitteln das Nötigste unternommen. Mehr nicht. So ernst ist es mit der Verteidigung Deutschlands am Hindukusch dann offenbar auch nicht gemeint.

Von Robert Birnbaum

Tausend Mann und kein Befehl – na gut, ganz so falsch ist es nicht, was der Verteidigungsminister für den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan vorschlägt. Es kommt nur reichlich spät – die Obergrenze für das Isaf-Mandat zu erhöhen ist seit Monaten fällig. Aber die Regierenden haben Angst vor den eigenen Abgeordneten und die Abgeordneten Angst vor den eigenen Wählern. Was der Bundestag im Herbst beschließen soll, bleibt obendrein knapp – 1000 Mann Reserve klingt nach viel, ist aber kaum mehr als ein Puffer für reibungslose Kontingentwechsel und ein bisschen Luft für den Fall, dass es im deutschen Einsatzraum wieder mal kritisch zugeht. So wird unfreiwillig das Grundproblem des gesamten Afghanistaneinsatzes deutlich. Man unternimmt mit knappen Mitteln – militärischen, zivilen, politischen – das Nötigste. Mehr nicht. So ernst ist es mit der Verteidigung Deutschlands am Hindukusch dann auch nicht gemeint. Aber die Leute spüren das. Deshalb stellen sie hartnäckig die Frage nach dem Sinn. Ist es ein Wunder, dass der Afghanistaneinsatz in jeder Umfrage durchfällt, wenn doch die Verantwortlichen selbst ihn als Eiertanz zelebrieren? bib

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