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Meinung: Agrarsubventionen: Künasts falscher Widerstand

Die Ostdeutschen erwischen immer den kürzeren Zipfel der Wurst. Davon sind sie zutiefst überzeugt.

Die Ostdeutschen erwischen immer den kürzeren Zipfel der Wurst. Davon sind sie zutiefst überzeugt. Wenn die ostdeutschen Landwirtschaftsminister also toben, "ihre Betriebe sollten platt gemacht werden", gilt es vorsichtig zu sein. Dabei geht es bei den Bullenprämien zur Abwechslung mal nicht gegen die Kleinen, sondern gegen die Großen. Und die sitzen in der Landwirtschaft im Osten. Würde nur noch für 90 Bullen pro Jahr und Hof eine EU-Prämie ausgezahlt, sei das eine Gefahr für die ostdeutschen Rinderzüchter. Reflexartig hat seit 1990 jeder deutsche Landwirtschaftsminster dafür gesorgt, dass diese Regel in Ostdeutschland nicht gilt. Mit Erfolg! Doch jetzt will der EU-Agrarkommissar diese Ausnahme ein für alle Mal abschaffen. Und ohne die Argumente abzuwägen, tat es Renate Künast ihren Vorgängern nach: Sie kündigte Widerstand an. Dabei hat ihr der Vorsitzende des EU-Agarausschusses, Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, eine goldene Brücke gebaut: Er will die EU-Subventionen künftig an die Arbeitskraft binden. Damit würden die ostdeutschen Betriebe gegenüber der Konkurrenz im Westen bevorzugt. Künast wäre gut beraten, diese Idee zu unterstützen. Denn die 90-Bullen-Grenze wäre ein Schritt auf dem Weg zur Argarwende, die sie dem Bundestag versprochen hat.

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