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Air Berlin: Nach Schema M

Noch ist nicht klar, ob Hartmut Mehdorn besonders starke Nerven oder ein besonders schlechtes Gedächtnis hat. In jedem Fall ist es bemerkenswert, dass die von ihm geführte Air Berlin nun ausgerechnet den Verkauf der Kundendatei für das Vielfliegerprogramm als wichtigen Baustein zur Sanierung des Unternehmens ankündigt.

Noch ist nicht klar, ob Hartmut Mehdorn besonders starke Nerven oder ein besonders schlechtes Gedächtnis hat. In jedem Fall ist es bemerkenswert, dass die von ihm geführte Air Berlin nun ausgerechnet den Verkauf der Kundendatei für das Vielfliegerprogramm als wichtigen Baustein zur Sanierung des Unternehmens ankündigt. Es handelt sich um mehr als drei Millionen Datensätze voller Informationen über Reise- und Kaufgewohnheiten. Wären die nicht wertvoll, würde Air Berlin sie nicht verkaufen (können). Dabei ist es keine vier Jahre her, dass derselbe Mehdorn wegen der sogenannten Datenaffäre als Chef der Deutschen Bahn zurücktrat. Damals hatten seine übereifrigen Bahn-Ermittler E-Mails und Telefondaten von insgesamt 173 000 Mitarbeitern durchforstet, um undichte Stellen zu finden. Die Bahn zahlte Millionen. Und Mehdorns Image litt weiter. Der Unterschied von damals zu heute ist, natürlich: Die Air Berlin-Kunden gaben ihre Daten freiwillig, sie wurden nicht ausgespäht. Trotzdem werden Datenschützer auch diesen Fall prüfen. Mehdorn war als Bahn-Sanierer erfolgreich, aber bei vielen Kunden unbeliebt, da er ihre Bedürfnisse nicht achtete. Es scheint, als ginge er bei Air Berlin nach dem selben Schema vor. kph

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