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Meinung: Aktionen gegen Castor-Transporte: Demonstranten und Gegen-Demonstranten

Demonstrationen sind eine offene Angelegenheit. Wer sie veranstaltet, kann nicht entscheiden, wer noch hinkommt.

Demonstrationen sind eine offene Angelegenheit. Wer sie veranstaltet, kann nicht entscheiden, wer noch hinkommt. Darum müssen es die AKW-Gegner im Wendland hinnehmen, dass gewalttätige Autonome die Situation nutzen, um das zu tun, was sie immer tun: Randale machen. Sie können aber auch nichts dagegen tun, dass führende Grüne mit demonstrieren und keck behaupten, nach wie vor Teil der Anti-AKW-Bewegung zu sein. So gibt es in diesen Tagen drei Sorten Demonstranten: Solche, die für den Atom-Konsens der Bundesregierung demonstrieren - das ist ein kleine Minderheit von grünen Prominenten; solche, die gegen den Atomkonsens auf die Straße gehen - das ist im Wendland die Mehrheit; und solche, die mit Politik nichts am Hut haben, sondern nur mit Gewalt, was ebenfalls nur wenige sein dürften. Diese Mischung ist voller Nostalgie und Ironie. Aber eben auch: voller Gefahr. Für die Grünen, weil die Illusion, noch dazuzugehören, zerstieben könnte. Für die Wendländer, weil sie erfahren könnten, dass sie nicht mehr das Zentrum einer Bewegung sind, sondern nur noch ein Landstrich, der halt Pech gehabt hat. Darum ist für beide Seiten zweierlei wichtig: keine Eskalation der Gewalt - und bloß nicht zu viel politische Klarheit.

bul

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