zum Hauptinhalt
Alexander Gauland neben Frauke Petry auf der AfD-Demonstration am 7. November 2015 in Berlin.

© AFP

Alexander Gaulands Rhetorik: Es gibt bestimmte Grenzen

Wer so redet wie Alexander Gauland, heizt die Stimmungen an. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Was ist nur aus ihm geworden. Bei der Kundgebung in Berlin droht Parteivize Alexander Gauland, die AfD werde angesichts der unkontrollierten Zuwanderung „kein freundliches Gesicht mehr zeigen“. Und er warnt vor einer Völkerwanderung nach Deutschland, die mit dem Untergang des Römischen Reiches vergleichbar sei, „als die Barbaren den Limes überrannten“. Nicht allein, dass der einstmals beachtete konservative Nachdenker aggressive Stimmungen unverantwortlich anheizt – sein Denken ist völlig verquer. Gauland, der zu spät gekommene Römer, der den Barbaren trotzt?

Wenn, dann doch den Germanen aus den weiten und dunklen Wäldern und östlichen Steppen … Und außerdem: der Limes. Der sollte, lang ist’s her, den täglichen Waren- und Personenverkehr gewährleisten. Das Imperium reagierte übrigens bis ins vierte Jahrhundert auf Übergriffe mit brutalen Vergeltungsfeldzügen. Was denkt er sich bloß? Also Vorsicht! Und weiter: Aus Sicht der ausgegrenzten, verachteten Nachbarvölker hatte Rom vor allem Furcht. So große, dass es sich hinter Palisaden und Mauern verschanzte. Darum für alle verspäteten Römer vom Schlage Gaulands, hier ist die Grenze: Quod quis per alium fecit, ipse fecisse putatur – der geistige Urheber einer Tat ist für diese haftbar.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false