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Meinung: Alles außer rheinisch

BADEN-WÜRTTEMBERG VOR EINEM WECHSEL

Wenn die Schafferei mit dem Bundespräsidentenkandidaten Horst Köhler nicht gewesen wäre, dann würde die Tatsache, dass gerade die Ablösung des Unionsgranden Erwin Teufel in BadenWürttemberg begonnen hat, viel mehr Aufregung verursachen. Um die Dimension klar zu machen: Nicht Bayern, sondern dieses Bundesland ist das erfolgreichste. Mindestens insofern ist nicht einerlei, wer dort regiert. Günther Oettinger, der langjährige Fraktionschef, will nun also Chef im Land werden, das hat er höchst offiziell klar gemacht: im „Staatsanzeiger“, der vom Staatsministerium herausgegeben wird. Was auch heißt, dass Oettinger es ernst meint. Und lange genug gewartet hat der 50-Jährige ja auch; ein „junger Wilder“ der CDU ist er nicht mehr. Teufel ist länger als ein Jahrzehnt im Amt, und es war nicht bloß Gerede, dass er als Bundespräsident ins Gespräch kam. Der „Landespater“ und „Landesbürgermeister“ erschien vielen durchaus geeignet – vor allem denen, die ihn wegloben wollten, weil er bisher alle Rufe nach einem geordneten Wechsel überhört. Besonders geflissentlich, wenn es um Oettinger geht. Der ist Teufel zu smart und zu wenig katholisch, anders als Annette Schavan, die Kultusministerin, der er und die sich Hoffnungen macht. Nicht allein, dass Schavan leicht rheinisch spricht und ledig ist, was sie im Ländle durchaus verzeichnen – alle Bezirksvorsitzenden der Landes-CDU sind für den Fraktionschef als Nachfolger. Da wird Schavan wenig nutzen, dass sie auf Unterstützung der Bundesvorsitzenden Angela Merkel zählen kann. Was am Ende zählt, sind Stimmen in Stuttgart. Teufel wird sie schon noch hören. Der Rest ist nur noch eine Frage der Zeit. cas

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