zum Hauptinhalt

Altersteilzeit: Rente mit 70

Sprunghaftigkeit und Diskontinuität sind derzeit die Pfeiler der SPD-Politik. Dadurch ergibt sich inhaltlich großer Humbug - aber keiner reagiert.

Die Rente mit 67 steht im Koalitionsvertrag, und ein Sozialdemokrat hat sie gegen alle Widerstände durchgesetzt. Gerade mal etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass sie in Kraft getreten ist. Doch nun wollen Franz Münteferings Genossen seine Reform schon wieder etwas zurückdrehen: Die eigentlich Ende kommenden Jahres auslaufende staatliche Förderung der Altersteilzeit soll bis 2015 weitergehen. Das ist typisch für die neue Sprunghaftigkeit und Diskontinuität dieser Partei, obwohl sie doch ununterbrochen seit bald zehn Jahren regiert oder mitregiert.

Die Agenda 2010 oder der Koalitionsvertrag sind nicht mehr ihre Bezugspunkte, sondern nur noch die Angst vor dem Wähler und der Linkspartei. Mag sein, dass die Idee mit der Altersteilzeit für die SPD machtpolitisch aufgeht – inhaltlich ist sie großer Humbug. Man mag es zwar jedem Einzelnen gönnen, früher kürzer zu treten. Auch gibt es Tätigkeiten, die sich in hohem Alter nicht empfehlen. Aber darauf nehmen doch die meisten Arbeitgeber selbstverständlich Rücksicht. Vor allem aber weist der Vorstoß in die völlig falsche Richtung.

Die Menschen werden nicht weniger, sonder mehr arbeiten müssen – die Lebensarbeitszeiten müssen steigen, weil die durchschnittliche Lebenserwartung steigt. Wer soll das bezahlen, wenn die Rentenbezugsdauer bald so lang ist wie das gesamte Arbeitsleben? Ganz sicher wird die Politik schon bald über die Rente mit 70 beraten. Ob sie wieder ein Sozialdemokrat durchsetzt? mod

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false