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Meinung: Altes neu erfinden

Josef Ackermann ist der neue Chef der Deutschen Bank. Bei seiner Antrittsrede stand das Wort Kontinuität nicht auf dem Sprechzettel.

Josef Ackermann ist der neue Chef der Deutschen Bank. Bei seiner Antrittsrede stand das Wort Kontinuität nicht auf dem Sprechzettel. Zu Recht. Stattdessen sagte er, dass sich die deutsche Bank in vielen Bereichen neu erfinden müsse. Es wäre schon viel geholfen, wenn Ackermann das wieder zusammenfügen würde, was seine Vorgänger aufgerüttelt haben: das Geschäft mit den Privatkunden zum Beispiel. Rolf Breuer hatte sich für den einst profitablen Bereich nicht besonders interessiert. Er gründete die Bank 24 und stopfte die nicht ganz so vermögenden Kunden hinein. Die Kunden fühlten sich vernachlässigt, das Geschäft brach ein. Jetzt wird der Prozess wieder umgedreht. So wird es auch in anderen Geschäftsbereichen gehen müssen, die die Bank vernachlässigt hat. Zwar hat das Unternehmen im Investmentbereich sein Ziel erreicht, zu den führenden Geldhäusern der Welt zu gehören. Doch das klassische Privatkunden- und das Kreditgeschäft, das Einzelhandelsgeschäft im Ausland, blieben deutlich zurück. Der Börsenwert der Deutschen Bank ist inzwischen sogar so niedrig, dass die Bank, die früher meinte, die halbe Welt kaufen zu können, nun selbst als Übernahmekandidat gilt. Das ist bitter für das Haus, das nicht nur in Deutschland den Anspruch hat, die Nummer eins zu sein. Den Anspruch muss Ackermann nicht neu erfinden. Er muss nur dafür sorgen, dass er etwas realistischer wird. uwe

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