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Meinung: „An die Crew der Columbia…

… denke ich jeden Tag.“ Nur diesen Spitznamen kann sie nicht leiden.

… denke ich jeden Tag.“

Nur diesen Spitznamen kann sie nicht leiden. „Miss Universe“. Sie hat es ja schließlich nicht im Bikini und nicht auf dem Laufsteg nach ganz oben gebracht, sondern im Astronautenanzug und im Space Shuttle. Commander klingt schon besser.

Eileen Collins, Kommandantin des Space Shuttles „Discovery“, hat es geschafft. Als Kind sah sie in den Himmel, verfolgte mit ihren Augen die vorüberschwebenden Segelflugzeuge. Träumte davon, selbst einmal zu fliegen. Doch die Eltern hatten dafür kein Geld, und so musste Eileen warten, bis sie 16 wurde. Endlich konnte sie sich in einem Pizzarestaurant ihre Flugstunden zusammensparen. Drei Jahre später war es so weit – sie machte ihren Flugschein.

Von da an ging es Schlag auf Schlag. 1978 entschloss sich die US-Air-Force dazu, auch Frauen zur Pilotenausbildung zuzulassen. Collins bewarb sich und wurde die erste Pilotin der amerikanischen Luftwaffe. Nebenher studierte sie, was ihr schon als Schulkind am meisten lag: Mathematik.

In den 90er Jahren bekam Eileen Collins’ Karriere einen weiteren Schub: Sie ging zur Nasa, flog 1995 als erste Shuttle-Pilotin an Bord der „Discovery“ und wurde 1999 Kommandantin der „Columbia“ – des Raumschiffs, das während eines späteren Flugs im Jahr 2003 beim Landeanflug über Texas zerbrach. Alle sieben Astronauten starben, Collins kannte sie gut. Es sei kein Tag vergangen seitdem, sagt sie, an dem sie nicht an sie gedacht hätte.

Damals war ein Stück Isolierschaum beim Start vom Außentank abgeplatzt und hatte ein Loch in den Schutzschild geschlagen, der das Raumschiff beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre vor der extremen Reibungshitze schützen soll.

Jetzt ist etwas Ähnliches passiert: Beim Start am Dienstag löste sich ein Stück Isolierschaum, ein kleines Teil vom Hitzeschutzschild riss ab. Gestern hat Collins das Shuttle persönlich auf die internationale Raumstation ISS zugesteuert – kurz vor dem Andockmanöver drehte sie das Raumschiff noch einmal um seine Achse, damit die Astronauten der ISS die Unterseite des Shuttles auf Schäden absuchen konnten. Wie groß diese sind, ist nach wie vor unklar.

Collins ist Mutter von zwei Kindern und verheiratet mit einem Piloten, der für Delta Airlines fliegt. Sonderlich ängstlich sei sie nicht, meint sie. Ihre Eltern sagen, ihre Tochter stehe „mit beiden Beiden auf dem Boden“. Wenn alles nach Plan verläuft, wird das am 7. August um 11 Uhr 46 wieder der Fall sein. Dann soll Collins’ Crew die Discovery auf Cape Canaveral landen.

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