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Hauptstadtbewohner: Ich bin ein Berliner. Oder?

Wann ist man eigentlich Berliner? Eine einzig richtige Antwort darauf wird es wohl nicht geben. Doch an einer Jahreszahl zumindest hängt es nicht.

„Berlin liebt dich nicht.“ Oft wurde über diese Aufkleber diskutiert. Da stellt sich die Frage: Meinen die mich? Nein, ich gehöre doch seit zwei Jahren dazu. Oder? Wann bin ich eigentlich Berliner? „Wenn man mit der Berliner Unfreundlichkeit zurechtkommt“ oder „nach 25 Jahren“ sind nur zwei der unendlichen Antworten, die man auf diese Frage in der Hauptstadt bekommt. Mit meinen zwei Jahren in Berlin fehlen mir also noch 23 Jahre zur Silbernen Hochzeit. Doch ich sträube mich gegen Theorien, die das Berliner-Sein an einer Jahreszahl festzumachen versuchen. Es darf nicht um die Frage des „Wann“ gehen. Es muss um die Frage des Gefühls gehen: Fühl ich mich zu Hause in Berlin? Wenn ich diese Frage mit „Ja“ beantworte, muss ich mich Berliner nennen dürfen. Das sollten sogar diejenigen gebürtigen Berlinerinnen und Berliner anerkennen, die sich derzeit gegen eine „Touristenflut“ zu wehren versuchen. Nun ist gewiss nicht jeder Tourist ein Berliner. Doch waren es die gebürtigen Berliner selbst, die die Frage aufwarfen, ob man überhaupt in Berlin wohnen muss, um sich hier zu Hause zu fühlen, als sie einer berühmten Persönlichkeit zujubelten, die sagte: „Ich bin ein Berliner.“ Wenn der das darf, darf ich das schon lange.

Christian Wyrembek

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