zum Hauptinhalt
Ecstasy-Pillen mit Euro-Zeichen.

© dpa / picture-alliance

Leserdebatte: Darf die "Taz" auf Drogen schreiben?

"Die Tageszeitung" ließ einige ihrer Autoren im Bundestagswahlkampf Parteien testen - bekifft und auf Amphetaminen. An ihrer Berichterstattung über Drogen scheiden sich nun die Geister. Ist das schon verboten - oder fällt das noch unter die journalistische Freiheit? Diskutieren Sie mit!

“Die Pille schlägt ein, als Sahra Wagenknecht ans Pult tritt. Meine Gedanken schweifen ab, mein Gesicht wird warm. Ich sehe nur noch ihr Kleid und versuche, ihr zu folgen. Es ist zwecklos.” So beschreibt ein anonymer Autor der “Tageszeitung” seine Eindrücke beim Besuch bei einer Veranstaltung der Linkspartei im Bundestagswahlkampf 2013. Die Pille, die hier “einschlägt”, ist Ecstasy - der Autor hat die Droge genommen, um seinen Trip für die Artikelserie “Wahlcheck auf Drogen” zu Papier zu bringen.

Neben der Linken besuchte die Taz auch andere Parteien: Man war stoned in der Berliner Zentrale der Sozialdemokraten unterwegs und auf Speed beim Wahlkampf der Grünen. Die Beiträge behandeln kaum politische Inhalte - stattdessen beschreiben die Autoren eindringlich, wie sich ihre eigenen Wahrnehmungen durch die Drogen verändern. Die politischen Veranstaltungen sind nur noch die Hintergrundkulisse, die den Leser zum Schmunzeln bringen soll.

Tatsächlich ist die Beschreibung der Drogentrips mit politischem Beiwerk nicht ohne Witz. Doch die Taz berichtet in dieser Serie über den Konsum von Cannabis und Amphetaminen ohne ein kritisches Wort - und das, obwohl der Besitz dieser Substanzen in Deutschland verboten ist und die Nebenwirkungen im Extremfall lebensbedrohlich sein können.

Beim Schreiben auf und über Drogen ist die “Die Tageszeitung” jedoch nicht allein: Auch beim Lifestyle- und Jugend-Magazin “Vice” finden sich zahlreiche Artikel mit ähnlichem Inhalt. Interviews mit Dealern, Berichte über neue Rauschmittel und die Frage nach der “coolsten Droge” sind hier alltägliche Artikelthemen. Die Macher des “Vice Magazin” stehen offen zu ihrer meist subjektiven Berichterstattung und haben damit offenbar Erfolg: Über 1,5 Millionen Nutzer folgen dem Magazin auf seiner Facebookseite, kürzlich wurde es mit dem Lead Award als beste Zeitschrift ausgezeichnet.

Liebe Leserinnen und Leser, jetzt sind Sie dran! Was halten Sie von dieser Berichterstattung über illegale Drogen? Werden gerade junge Leserinnen und Leser durch solche und ähnliche Artikel zum Drogenkonsum animiert? Sollte diese Art der Berichterstattung gar verboten werden? Oder sind die genannten Beispiele eher eine Bereicherung und ermöglichen einen anderen Blickwinkel? Diskutieren Sie mit!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false