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ANDERS FOGH RASMUSSEN NATO-GENERALSEKRETÄR IN SPE:: „Ich kandidiere nicht“

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Nur Anders Fogh Rasmussen hüllt sich hartnäckig in Schweigen und sagte kürzlich gar „Ich kandidiere nicht“. Laut dänischen und amerikanischen Medienberichten gilt es aber als nahezu sicher, dass der 56-jährige dänische Ministerpräsident neuer Nato-Generalsekretär wird. An diesem Mittwoch schon kann der offizielle Bescheid kommen, wenn die Nato-Botschafter zu ihrem wöchentlichen Treffen zusammenkommen.

Die Dänen meckern schon seit einiger Zeit, dass Rasmussen, der ihr Land seit 2001 führt, in letzter Zeit ein immer größeres Desinteresse an der heimischen Politik an den Tag lege. Selbst die Präsentation einer als „Jahrhundertwerk“ gepriesenen Steuerreform überließ er einfach seinem inoffiziellen Nachfolger und Namensvetter, dem Finanzminister Lars Lokke Rasmussen. Die Nato kann sich mit ihm auf einen erfolgsorientierten Pragmatiker einstellen, der als Dänemarks Regierungschef deutlich machte, dass ihm Sachfragen wichtiger sind als Ideologie.

Der ursprünglich sehr neoliberale Politiker wandelte sich überraschend zum Garant des Wohlfahrtsstaates. Rasmussen sei das, was die Nato braucht, meinen einige dänische Kommentatoren. Er gilt als stramm, kantig und krisenfest. Ein stets akkurat gekleideter Däne mit preußischen Tugenden, jemand, der Unpünktlichkeit hasst, seinen Mitarbeitern ein Maximum an Arbeitseinsatz abverlangt, dabei zwar hart, aber gerecht ist. Brüssel wird das freuen.

In seiner Amtszeit hat er sich aber im Inland und Ausland auch viele Gegner gemacht. Mit der ihn im Parlament stützenden ausländerfeindlichen Dänischen Volkspartei hat er die dänische Ausländerpolitik zu einer der restriktivsten Europas gemacht. Ausländerverbände kritisieren, dass das Klima gegenüber Einwanderern, vor allem denen mit moslemischem Hintergrund, deutlich schlechter geworden sei. Durch Rasmussens Weigerung, sich 2006 für zwölf Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten zu entschuldigen, zog er überdies den Zorn der moslemischen Welt auf sich und sein kleines Land.

Auch, dass Rasmussen eine enge Freundschaft mit Ex-US-Präsident Georg W. Bush pflegt, den er im Irakkrieg mit dänischen Truppen unterstützte, könnte als störend aufgefasst werden. Allerdings scheinen Bushs Nachfolger, Barack Obama, solch enge Bande nicht zu stören. 

André Anwar

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