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Meinung: Angst vor Öffentlichkeit

Ein Parlament, das kneift. Das Berliner Abgeordnetenhaus debattiert über das Schicksal der Familie Aydin – hinter verschlossenen Türen.

Ein Parlament, das kneift. Das Berliner Abgeordnetenhaus debattiert über das Schicksal der Familie Aydin – hinter verschlossenen Türen. Nein, Erkenntnisse, die der zur Ausreise in die Türkei aufgeforderten Familie schaden könnten, kamen nicht zu Sprache. Man wollte vielmehr unter sich sein. Aus Koalitionsräson die Linkspartei, um keinen Riss im rot-roten Regierungsbündnis sichtbar werden zu lassen. Aus Sorge einiger Parlamentarier, ihre Ablehnung den zahlreichen Unterstützern der bundesweit bekannt gewordenen Familie begründen zu müssen. Eines bleibt: Der Ausschluss der Öffentlichkeit war keine Sternstunde für das Parlament. Dabei wäre dies eine Gelegenheit gewesen, endlich aus der verfahrenen Situation herauszukommen, in der das Schicksal der Eltern und der Kinder seit Monaten im Prinzipienstreit zerrieben wird, und nach jener pragmatischen Lösung zu suchen, die auch der Berliner Integrationsbeauftragte Günter Piening anmahnt. Innensenator Körting lobte gestern die Einbürgerungsbeschlüsse der Länderinnenminister. Der integrierten Familie Aydin sollte diese Chance nicht genommen werden. gn

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