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Anklage gegen Silvio Berlusconi: Staat der Frauen

Es hat eine ganz eigene Ironie, dass drei Frauen über Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi zu Gericht sitzen werden, wenn im April der Prozess wegen Amtsmissbrauch und Prostitution Minderjähriger gegen ihn eröffnet wird. Und dass es eine Frau war, die Ermittlungsrichterin Cristina Di Censo, die den Weg für diesen Prozess freigab.

Es hat eine ganz eigene Ironie, dass drei Frauen über Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi zu Gericht sitzen werden, wenn im April der Prozess wegen Amtsmissbrauch und Prostitution Minderjähriger gegen ihn eröffnet wird. Und dass es eine Frau war, die Ermittlungsrichterin Cristina Di Censo, die den Weg für diesen Prozess freigab. Fellini-Fans könnten sich an dessen Film „Stadt der Frauen“ von 1980 erinnert fühlen, an die furiosen Albtraumszenen, in denen Rächerinnen dem Lüstling zusetzen. Doch Berlusconi hat deutlich weniger Stil als Marcello Mastroianni, und die Macht der Frauen hat es in dreißig Jahren nicht so dramatisch weit von der Phantasie in die Wirklichkeit geschafft. Freilich, der Premier, gerichtserfahren nicht erst durch „Rubygate“, zeigt Nerven: Auf die Hunderttausende, die am Sonntag auf die Straße gingen, weil sie ihr Land in ein Bordell verwandelt sehen, reagierte „Berluskaiser“ ungewöhnlich fassungslos. Und seine dilettantischen Aussagen über die blutjungen Freundinnen haben ihn erst in die jetzige Lage gebracht. Findet er die Fassung nicht wieder, werden ihm die Macht und eine Armada von Advokaten nicht mehr lange nützen. ade

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