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Arbeit und Sucht: Auf der Flucht

Wir sind bei der Arbeit und nicht auf der Flucht“ lautet ein beliebter Wandspruch aus der Kategorie „Kollege kommt gleich“. Aktuell ist er nicht mehr.

Wir sind bei der Arbeit und nicht auf der Flucht“ lautet ein beliebter Wandspruch aus der Kategorie „Kollege kommt gleich“. Aktuell ist er nicht mehr. Denn immer mehr Arbeitnehmer wähnen sich auf der Flucht vor Abstieg und Jobverlust und halten mit allen Mitteln dagegen, dopen sich mit Pillen, rauchen, trinken. Oder sie lassen sich so extrem vom Ehrgeiz treiben wie der 21-jährige Merrill–Lynch-Praktikant Moritz E., der sich in London buchstäblich totgearbeitet hat. Aus dem aktuellen „Fehlzeiten-Report“ des AOK-Bundesverbands geht hervor: Die Zahl der Fehltage am Arbeitsplatz wegen körperlicher Erkrankungen sinkt tendenziell, dafür steigt die Zahl der Krankschreibungen als Folge von Suchtmittelmissbrauch. Der volkswirtschaftliche Schaden wächst dabei ebenfalls. Zwar weiß niemand genau, aus welchen Gründen ein Arbeitnehmer zu Suchtmitteln greift; deutlich wird aber, dass die Zahl der Fehltage nach Suchtmittelkonsum in den vergangenen zehn Jahren um 17 Prozent gestiegen ist. Ein Unterschichtphänomen ist das offenbar nicht, denn besonders der Alkoholkonsum nahm mit steigendem Bildungsstand stärker zu. Es sieht so aus, als wären die meisten Arbeitnehmer irgendwie auf der Flucht. bm

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