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Meinung: Arbeitsmarkt: Ungerecht

Deutschland lehnt Vollbeschäftigung ab. Sagt der Kanzler.

Deutschland lehnt Vollbeschäftigung ab. Sagt der Kanzler. So sagt er es natürlich nicht. Aber Gerhard Schröder bekräftigt, er wolle keine amerikanischen Verhältnisse am Arbeitsmarkt. Die Statistik der USA weist seit Mitte der 90er Jahre eine Arbeitslosenquote zwischen 4 und 5 Prozent aus; das bedeutet praktisch Vollbeschäftigung. Schröder befürchtet, amerikanische Verhältnissen führten zu einer stärkeren Lohnspreizung und einer größeren Ungleichheit der Einkommen. Stimmt. Das ist der Preis der USA für Vollbeschäftigung. Deutschland soll das nicht zuzumuten sein? Niemand darf dann mogeln: Deutschland wird entweder seinen starren Arbeitsmarkt aufbrechen - und Beschäftigung schaffen. Oder die Veränderungen bleiben aus - und die Arbeitslosigkeit hoch. Selbst wenn der Kanzler die 3,5 Millionen erreichte: Wäre das wirklich ein Erfolg? Der Wirtschaftsweise Wolfgang Wiegard, Ökonom und Sozialdemokrat, hat am Donnerstag eine Gerechtigkeitsdiskussion angezettelt. Zu Recht. Geht es in einer zweigeteilten Gesellschaft wirklich gerecht zu? Wer freilich eine größere Einkommensungleichheit gerechter findet als anhaltende Arbeitslosigkeit, muss den Gewerkschaften und Verbänden ihre Privilegien nehmen. Das traut sich niemand. Denn das wären amerikanische Verhältnisse.

ank

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